Ausbildungsumfrage 2023 - Metall- und Elektroindustrie kämpft um Bewerberinnen und Bewerber

Ausbildungsumfrage 2023 

Metall- und Elektroindustrie kämpft um Bewerberinnen und Bewerber 

Hamburg, 1. April 2024. Die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie kämpft um Nachwuchs. Obwohl sich die Unternehmen nach Kräften engagieren, um Auszubildende und Dual Studierende zu gewinnen, sinkt die Zahl der interessierten Jugendlichen dramatisch. „Dabei stehen den Absolventinnen und Absolventen aller Schulformen gerade in der Metall- und Elektroindustrie vielfältige und attraktive Karrierewege mit einer tollen Perspektive offen“, hebt Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung, Arbeitsmarkt, Fachkräfte der Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD hervor. „Mehr als 90 Prozent der ausbildenden Unternehmen übernehmen ihre Azubis unbefristet (68 Prozent) oder befristet (26 Prozent). Zudem bieten sie mit fast 1.200 Euro schon im ersten Ausbildungsjahr (ab 1. Mai 2024) eine attraktive Vergütung und gute Jobperspektiven.“ Diese werden auch auf dem neuen Berufeportal „What about ME – Steig ein in die Zukunftsindustrie!“ beworben.  

Wie aus der jüngsten Ausbildungsumfrage von NORDMETALL und AGV NORD hervorgeht, haben in den zurückliegenden beiden Jahren 92 bzw. 90 Prozent der Betriebe ihr Angebot an Ausbildungsstellen und Dualen Studienplätzen konstant gehalten oder sogar erhöht. Dagegen ist die Zahl der Bewerbungen um Ausbildungsplätze um 60 Prozent und um Duale Studienplätze um 33 Prozent gesunken. An der alle zwei Jahre erhobenen Ausbildungsumfrage haben sich 165 Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Bremen, Hamburg, dem nordwestlichen Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein beteiligt, die aktuell rund 4.400 Auszubildende und 1.100 dual Studierende beschäftigen.

Die befragten Unternehmen nutzen mittlerweile ein breites Spektrum an Rekrutierungskanälen, um Jugendliche zu erreichen – von klassischen Auftritten auf der eigenen Website (94 Prozent) und Stellenportalen (81 Prozent) bis hin zu wichtigen Angeboten wie Praktika (81 Prozent), betrieblichen Schülertagen und anderen Schulkooperationen (63 Prozent). Auch an deutschlandweiten Initiativen zur Nachwuchsgewinnung wie dem jährlich am 25. April stattfindenden Girls‘Day beteiligen sich die Unternehmen der norddeutschen M+E-Industrie rege (62 Prozent). Längst werben sie darüber hinaus in den sozialen Medien um die Gunst des Nachwuchses (59 Prozent; 2021: 46 Prozent).
 
Verbandsgeschäftsführer Golinski: „Unsere jüngste Ausbildungsumfrage bestätigt erneut: Trotz des unermüdlichen Einsatzes der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, Jugendliche für die attraktiven Möglichkeiten einer dualen Ausbildung oder eines Dualen Studiums zu begeistern, sehen sie sich mit sinkenden Bewerberzahlen konfrontiert. Erkennbar wird auch eine wachsende Orientierungslosigkeit junger Menschen. Deswegen wird es immer notwendiger, die Berufsorientierung in den Schulen und das dazugehörige Praktikumsangebot der Unternehmen bereits frühzeitig, nämlich in der Sekundarstufe I, zu starten.“
 
Die meisten Auszubildenden lernen in der norddeutschen M+E-Industrie derzeit
Mechatronik (14,7 Prozent), Fluggerätmechanik (12,4 Prozent) und Industriemechanik (10,4 Prozent). Dual Studierende beschäftigen sich vor allem mit Wirtschaftsingenieurwesen (23,2 Prozent), Maschinenbau (22,2 Prozent) und Elektrotechnik (18,7 Prozent).
 
Sorge bereitet Unternehmen wie Verbänden die Tatsache, dass immer noch rund sechs Prozent der Jugendlichen in Deutschland die
Schule ohne Abschluss verlassen. So besteht kaum eine Chance auf einen Ausbildungsplatz in der Industrie: Von den rund 4.400 erfassten Auszubildenden verfügen 31,7 Prozent über Abitur, 52,3 Prozent über einen mittleren Bildungsabschluss, 15,8 Prozent den ersten Schulabschluss, aber nur 0,2 Prozent haben gar keinen Schulabschluss.

Quelle: Nordmetall

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