Bezahlbarer Wohnraum für Haushalte mit mittleren Einkommen

Bezahlbarer Wohnraum für Haushalte mit mittleren Einkommen:

Hamburg führt 3. Förderweg im sozialen Wohnungsbau ein

VNW-Direktor Andreas Breitner: „Ein richtiger Schritt“


Hamburg, 4. April 2024. Um die Förderung des sozialen Wohnungsbaus weiterzuentwickeln und auch Haushalte mit mittleren Einkommen mit geförderten Mietwohnungen zu versorgen, ergänzt die Stadt Hamburg über die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) die bisherigen Förderinstrumente um einen 3. Förderweg mit einer günstigen anfänglichen Netto-Kaltmiete von 12,10 Euro pro Quadratmeter. Das Angebot gilt seit 1. April 2024.

 

Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Insbesondere für Haushalte, die knapp über den Einkommensgrenzen des 2. Förderwegs liegen, können die Mieten im freifinanzierten Neubau, auf Grund der derzeitigen hohen Baukosten, zu hoch sein. Um auch diesen Haushalten eine geförderte Mietwohnung zu ermöglichen, ergänzen wir die bislang verfügbaren Förderinstrumente um einen 3. Förderweg mit einer günstigen anfänglichen Netto-Kaltmiete von 12,10 Euro pro Quadratmeter. Diese Mieten liegen deutlich unter den Mietpreisen vieler frei finanzierter Neubauvorhaben.“

 

Ralf Sommer, Vorstandsvorsitzender der Hamburgischen Investitions- und Förderbank: „Von der Erweiterung unseres bestehenden Förderangebots durch den 3. Förderweg versprechen wir uns weitere wichtige Impulse für bezahlbares Wohnen in Hamburg. Denn auch Familien mit mittleren Einkommen müssen weiterhin Zugang zu erschwinglichen Mietwohnungen haben. Wir ermutigen daher alle, unsere attraktiven Förderkonditionen zu nutzen und sich mithilfe unserer Darlehen und Zuschüsse für das Entstehen von bezahlbarem Wohnraum in Hamburg zu engagieren.“

 

  • Die anfängliche Netto-Kaltmiete beträgt im 3. Förderweg 12,10 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche mit einer zulässigen Mieterhöhung alle zwei Jahre um 0,20 Euro/m². Um zum Beispiel als alleinstehende Person Anspruch auf eine Wohnung aus dem 3. Förderweg zu haben, darf ein Netto-Jahreseinkommen von 28.800 Euro nicht überschritten werden, rund 42.000 Euro brutto. Bei einer dreiköpfigen Familie liegt die Einkommensgrenze bei 55.440 Euro, rund 80.000 Euro brutto. Die Zahl der in Hamburg anspruchsberechtigten Haushalte steigt damit auf rund 650.000.


  • Investoren, die im Rahmen des 3. Förderwegs bezahlbaren Wohnraum schaffen, profitieren, wie auch im 1. und 2. Förderweg, von zinsgünstigen IFB-Darlehen zu einem Prozent fest für 30 Jahre und einmaligen Baukostenzuschüssen. Die laufenden Zuschüsse betragen zwischen 0,40 Euro pro Quadratmeter und 3,50 Euro pro Quadratmeter, abhängig von der Höhe des Grundstückswertes und der Größe des Bauvorhabens. Der Bindungszeitraum für die Sozialwohnungen beträgt 30 Jahre.


Grundsätzlich begrüßt wird die Entscheidung vom Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands: „Hamburg geht mit Einführung eines dritten Förderweges beim Wohnungsbau einen richtigen Schritt, der Krise beim Bau bezahlbarer Wohnungen etwas entgegenzusetzen. Unsere Mitgliedsunternehmen haben bereits seit längerem bemerkt, dass Menschen mit mittlerem Einkommen sich keine frei finanzierte Wohnung mehr leisten können. Zugleich schreckten VNW-Unternehmen zuletzt vor dem Bau von Wohnungen zurück, weil sie angesichts hoher Baupreise, gestiegener Zinsen und nach wie hoher Grundstückkosten Nettokaltmieten zwischen 18 und 20 Euro pro Quadratmeter nehmen müssten. Das aber verträgt sich nicht mit unserem Anspruch als soziale Vermieter.


Der dritte Förderweg wird es unseren Mitgliedsunternehmen grundsätzlich ermöglichen, wieder Wohnungen zu bauen und diese zu bezahlbaren Mieten anzubieten. Am Ende muss jedoch jedes Projekt individuell betrachtet werden. Die Einführung des dritten Förderweges ist allerdings eine wichtige Hilfe.

Ich bin optimistisch, dass das eine oder andere Bauprojekt ‚gerettet‘ werden kann, das bislang drohte, in der Schublade zu verschwinden.


Allerdings löst der dritte Förderweg - das gehört zur Wahrheit dazu - nicht alle Probleme, mit denen unsere Unternehmen derzeit zu kämpfen haben. Die seit vielen Jahren versprochene Entschlackung der Bauordnung gehört genauso dazu wie mehr ‚Flexibilität‘ der Behörden bei den Baugenehmigungen.

Unsere Gesellschaft hat sich inzwischen an sehr hohe Baustandards ‚gewöhnt‘, die den Bau von Wohnungen teuer machen. Experten zufolge könne beispielsweise der Verzicht auf eine Tiefgarage und auf eine Unterkellerung die Kosten eines Neubaus um bis zu 30 Prozent reduzieren. Auch der ‚Platin-Standard‘ bei den energetischen Anforderungen treibt die Baukosten und ist daher nicht sinnvoll."


Dr. Anke Frieling, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion sieht im dritten Förderweg eine gute Ergänzung des Förderprogramms, glaubt aber nicht an eine schnelle Lösung der Probleme: : „Die Wohnungsbaupolitik in Hamburg braucht dringend neue Impulse.  Die zentralen Probleme im Wohnungsbau wie der Abbau von Überregulierung und die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren werden von Rot-Grün nicht ausreichend angegangen. Die Diskussion um die Einführung des Gebäudetyps E schleppen sich in Hamburg weit über ein Jahr hin, während in anderen Bundesländern schon erste Projekte laufen. Währenddessen steigen die Mieten weiter und der Wohnungsbau kommt zum Erliegen.“

 

Detaillierte Informationen zu den Förderbedingungen des 3. Förderwegs, den Beratungsangeboten und zur Beantragung der Förderung finden Sie auf der Programmseite der IFB Hamburg

JM/NW

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