Eigenes Hotel

Buchempfehlung von Susanne Plaß

Der Traum vom eigenen Hotel – eine Gebrauchsanweisung

Die Anleitung, wie es funktionieren kann, haben die Kieler Unternehmensberater Ute Rieger und Robert Cordes in ihrem ersten Mut machenden Buch zusammengetragen. Kurzweilig geschrieben, auf die wichtigsten Punkte gebracht und mit vielen Beispielen aus ihrem Kundenportfolio garniert. Das Werk hat das Potential, eine Aufbruchstimmung in Sachen Gastgewerbe zu initiieren – auch wenn man bisher nur als Gast mit der Branche zu tun hatte.


Leben, wo andere Urlaub machen


Viele Menschen suchen nach Veränderung, nach Möglichkeiten, an ihren Sehnsuchtsorten zu leben und zu arbeiten. Die Wunschvorstellungen haben durch die massiven Einschränkungen in der Pandemie zugenommen. Da kommt das unterhaltsam und zugleich fachlich versiert geschriebene Buch „Der Traum vom eigenen Hotel – eine Gebrauchsanweisung“ gerade recht.

Die Autoren

Ute Rieger (geb. 1968) und Robert Cordes (geb. 1957) führen gemeinsam das 2013 in Kiel gegründete Beratungsunternehmen Cordes und Rieger. Sie beraten vorwiegend Hoteliers und Gastronomen bei der Gründung, Konzeptfindung, Optimierung und Umstrukturierung. Neben ihrer Expertentätigkeit lehren Ute Rieger und Robert Cordes an verschiedenen Hochschulen, sind Mitglied im ZukunftsInstitut und ihre Expertise ist in Funk und Fernsehen gefragt. Das Buch „Der Traum vom eigenen Hotel – eine Gebrauchsanweisung“ hat 171 Seiten, kostet 17,99 Euro und ist bei BoD in Norderstedt unter der ISBN: 987-3-7526-4209-4 erschienen.

Schon zu Beginn wird die Scheu vor der großen Aufgabe, Hotelier zu sein, genommen. Denn die Autoren finden: „Das Hotelbusiness ist ideal für Quereinsteiger und Menschen mit unruhigem Lebensläufen. Man sollte leidenschaftlicher Gastgeber/in sein und die 5 M‘s leben - Man muss Menschen mögen und Mut haben.“ Die ersten 10 Kapitel liefern zehn gute Gründe, es als Hotelier zu versuchen. Der geneigte Leser flaniert dabei durch interessante Details der Geschichte und erfährt gleichzeitig Geschichten mit viel internationaler Prominenz: von Robert Redfort über Robert de Niro bis zu Cristiano Ronaldo, die ihre eigenen Hotels gegründet haben. Und wenn der Tischler Lorenz Adlon das weltberühmte Adlon gründete, der Friseur David Low das erste Grand Hotel im Londoner Covent Garden eröffnete und der Konditor Eduard Sacher mit dem legendäre Wiener Hotel Sacher Geschichte schrieb – dann stehen doch auch uns die Hoteltüren offen! Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Doch mit dem strukturierten Leitfaden der Unternehmensberater könnte die Selbstständigkeit klappen.


Vom Traum zur Realität


Nach 52 Seiten geht es ans Eingemachte: Schritt für Schritt erklären die Autoren, worauf zu achten ist: Lage, Immobiliensuche, Pacht oder Kauf, Konzeptentwicklung – USP und Zielgruppe, Trendforschung – 70 ist die neue 50 und die Best Ager bald die größte Gruppe, Leitbild erstellen, Finanzierung und Fördertöpfe sowie Mitarbeiter „Wir haben uns bewusst entschieden, kein reines Sachbuch zu schreiben”, so Ute Rieger, „sondern versucht, auf unterhaltsame Weise, gemischt mit unserer Expertenkompetenz, eine Gebrauchsanweisung für einen möglichen Start in die Selbständigkeit zu geben.”


Am Ende wichtiger Kapitel listen Ute Rieger und Robert Cordes die wichtigsten Aussagen als Checkpoint zum Abhaken auf. Fallbeispiele von fünf Hoteliers aus artfremden Berufen zeigen den Weg der Hotelgründungen anschaulich und schonungslos aber immer mit happy end. Vom Binnenschiffer zum Besitzer eines Hundehotels im Pharisäerhof auf Nordstrand, vom Banker zum ersten Yogahotel ‚Das Kubatzki‘ in St. Peter Ording oder dem ‚Haus am Landsende‘ auf Hallig Hooge - allen gemein ist die Einzigartigkeit des Konzeptes.


Wenn man das Glück nicht halten kann, so kann man ihm doch einen Ort schaffen, wo es gern hinkommt und bleibt. Gute Hotels sind solche Orte!


Detailliert widmet sich Wirtschaftsexperte Robert Cordes dem Thema Finanzierung – vom Businessplan über die Finanzplanung, dem Kapitalbedarfsplan, Rentabilitätsplan bis zur Liquiditätsplanung. Dabei zeigt der gelernte Koch und Hotelfachwirt die diversen Möglichkeiten von Fördertöpfen auf. Als vereidigter Sachverständiger für das Hotel- und Gaststättengewerbe weiß er, wo man welche Summen zu welchen Konditionen bekommt. Die Netzwerke der beiden Profis sind unbezahlbar! Mut macht das Beispiel des Literaturhotels ‚Happy End‘. Obwohl dem Neu-Hotelier nur 100.000 Euro an Eigenkapital zur Verfügung standen, konnten die 2 Millionen Euro für Hauskauf, Kaufnebenkosten, Investitionen und Betriebsmittel durch Finanzierungen und Fördermittel erbracht werden.


Zum Schluss gibt es noch einen „Kleinen Krisenhelfer“, falls der Traum Richtung Albtraum kippt. Jede Krise birgt auch eine Chance. Da kommen die „Berater des Jahres 2017“ ins Spiel. Cordes & Rieger analysieren mit dem Fachblick von außen, was im Unternehmen nicht stimmt und entwickeln zusammen mit dem Hotelier eine Strategie.


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