Gewerbeflächenbilanz MRH

Erste gemeinsame Gewerbeflächen-Bilanz für die Metropolregion Hamburg

Gewerbeflächen unter der Lupe

Nachhaltigkeitskriterien bei der Nachfrage immer wichtiger

Die Metropolregion Hamburg umfasst eine Fläche von rund 26.000 Quadratkilometern. Zu ihr gehören die Freie und Hansestadt Hamburg und Teile der Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.  Die gemeinsame Entwicklung und Vermarktung von Gewerbeflächen ist für die Metropolregion Hamburg ein wichtiges Anliegen zur Stärkung ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Unternehmen sind auf ein ausreichendes Flächenangebot angewiesen, um sich niederlassen oder expandieren zu können. Durch die hohe Nachfrage der letzten Jahre hat sich in vielen Regionen das Angebot verringert.

Nun hat die Metropolregion ihre erste gemeinsame Gewerbeflächen-Bilanz präsentiert. 


Bei ihrer Vorstellung sagte Andreas Rieckhof, Vorsitzender des Regionsrats der Metropolregion Hamburg und Staatsrat in der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation: „Mit dem Bericht ist es gelungen, den Markt für Gewerbeflächen in der Metropolregion Hamburg erstmalig transparent zu machen. Die Auswertung ist ein Meilenstein in der Digitalisierung unserer Wirtschafts- und Planungsdaten. Wir haben damit ein fortschrittliches Instrument und eine wichtige Entscheidungsgrundlage zur Gewerbeflächenentwicklung in der Metropolregion Hamburg geschaffen.“ 

Ausgewertet wurden aus dem gemeinsamen Gewerbeflächenportal GEFIS 942 verfügbare Grundstücke mit einer Fläche von 2.234 Hektar.  In den Städten und Kreisen variiert das Angebot zwischen Rotenburg (Wümme) mit knapp 17 und 334 Hektar in Hamburg. 


Mehr als die Häflte des gesamten Flächenangebots entfallen auf Hamburg, Schwerin, Ludwigslust-Parchim, Steinburg und Heidekreis.  In den Flächenländern hat Schleswig-Holstein mit 805 Hektar das größte Angebot. In Niedersachsen umfasst das Angebot 582 und in Mecklenburg-Vorpommern 514 Hektar.  Über die Hälfte der Flächen sind voll erschlossen und sofort verfügbar, weitere 293 Hektar kurzfristig. Rund 60 Prozent des Angebotes befindet sich in öffentlichem Eigentum.


Die Lage eines Gewerbegrundstücks gehört für Unternehmen zu den zentralen Kriterien bei der Standortwahl: In der Metropolregion Hamburg liegen rund 47 Prozent des Flächenangebots in Autobahnnähe. Wird ein direkter Gleisanschluss benötigt, umfasst das Angebot dazu 322 Hektar.


Auch der Warenverkehr per Schiff spielt eine wichtige Rolle. Das Flächenangebot in Häfennähe liegt bei 339 Hektar. Der Hamburger Hafen ist nicht berücksichtigt, da die Flächenentwicklung hier anhand des Hafenentwicklungsplans erfolgt. Ein weiteres zentrales Standortkriterium ist die digitale Infrastruktur. Über 60 Prozent des Angebotes verfügt über einen Breitbandanschluss.

Aber auch ein attraktives städtebauliches Erscheinungsbild, Aufenthaltsqualität für Mitarbeiter, ÖPNV-Anbindung und Nahversorgung gewinnen bei Standortfragen an Bedeutung wie auch ein höherer Anspruch an den Klima- und Umweltschutz. Laut Landrat Reinhard Sager aus dem Kreis Ostholstein stellt sich bei der Entwicklung von Gewerbeflächen nicht mehr nur die Frage: Wieviel Fläche können wir an welchem Standort anbieten: "Vielmehr geht es darum, Standorte dauerhaft bedarfsgerecht, qualitativ hochwertig und zukunftsfähig zu gestalten. Die Metropolregion Hamburg hat sich daher zum Ziel gesetzt, bei der Entwicklung von Gewerbestandorten diese Nachhaltigkeitskriterien stets mitzudenken.“

Für die Nachfrage ergibt sich folgendes Bild: Im Jahr 2019 gab es insgesamt 422 Grundstücksverkäufe. In Schleswig-Holstein waren es 182, in Niedersachsen 178, in Mecklenburg-Vorpommern 44 und in Hamburg 18. Die Kreise Segeberg, Stade, Pinneberg, Cuxhaven und der Heidekreis verzeichneten mit über 40 Prozent die meisten Verkäufe.


Die verkaufte Fläche beträgt insgesamt auf 267 Hektar; 88 Prozent davon entfallen auf Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Ein erheblicher Anteil von über 45 Prozent liegt im Heidekreis, der Stadt Neumünster, dem Landkreis Harburg und im Kreis Segeberg. Alle vier Gebiete liegen an der A7. So wie sich insgesamt größere Verkäufe fast ausschließlich entlang der A1 und der A7 konzentrieren.


Ein Großteil der Nachfrage wird durch kleine und mittlere Unternehmen aus der Region generiert. Die überregionale Nachfrage ist vor allem durch Dienstleistungs- und Logistikunternehmen sowie den großflächigen Einzelhandel geprägt. Die Ansiedlung von industriell-gewerblichen Großunternehmen ist eher selten. Red. NW

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