Kreislaufwirtschaft

Portrait

HRV-Edelsplitt für langlebige Straßen

Hamburg, November 2019 - Steht der Autofahrer mal wieder im Stau sind häufig bauliche Maßnahmen zur Beseitigung von Schäden an der Fahrbahnoberfläche oder der Neubau von Straßen der Grund. Dabei kommt in der Regel Schotter und Splitt zum Einsatz, der normalerweise aufwändig aus Rohstoffen hergestellt wird. Nicht so bei der HRV Hanseatische Recycling- und Vertriebs GmbH. Die ArcelorMittal Hamburg Tochter gewinnt das Material für den Straßenbau aus Nebenstoffen, die im Hamburger Stahlwerk aus der Stahlerzeug hervorgehen.


Nachhaltigkeit ist für das Unternehmen ein zentrales Thema


Weniger C02 bei der Produktion des Splitts ist denn auch das Ziel des HRV. Die regelmäßig überwachten Edelsplitt-Qualitäten, die aus Nebenstoffen der Stahlerzeugung im Hamburger Stahlwerk entstehen, bereitet das Tochterunternehmen der ArcelorMittal Hamburg GmbH auf und stellt daraus HRV-Splitt für widerstandsfähige und verschleißarme Straßen mit hoher Standfestigkeit her. „Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind wesentliche Standbeine der ArcelorMittal-Strategie, CO2-neutral zu werden“, erläutert HRV-Geschäftsführer Matthias Hirschberg. „Unsere Aufgabe ist es, die sinnvolle weitere Nutzung von weißer und schwarzer Schlacke zu ermöglichen. Dabei gilt, wie bei der Stahlherstellung, dass wir an unsere Produkte einen sehr hohen Qualitätsanspruch haben.“


Gegenüber herkömmlichen Naturschotter verbessern Schotter und Splitt aus Stahlwerksschlacke beim Einsatz in Frostschutz- und Schottertragschichten die Stand- und Tragfähigkeit, weshalb sie besonders geeignet sind für Straßen und Wege, die einer hohen Beanspruchung unterliegen.


„Bereiche mit Schwerlastverkehr, Kreuzungs- und Ampelbereiche sowie innerstädtische Ringstraßen leiden besonders unter dem Verkehr“, erklärt Hirschberg. Oft senken sich hier Teile schon nach wenigen Jahren. Die eingesetzten natürlichen Materialien halten der Belastung auf Dauer nicht stand.


Mit ihren regelmäßig überprüften physikalischen Eigenschaften sorgen die lavaähnlichen Schotter und Splitte aus Stahlwerkschlacke deswegen nicht nur für Nachhaltigkeit, sondern gerade bei extremer Beanspruchung auch für eine längere Lebensdauer. Davon ist Hirschberg überzeugt: „Außerdem können die Schichtdicken der Schottertrage- und Asphaltdeckschicht reduziert werden. Das spart bereits beim Bau Kosten. Und durch die extreme Beständigkeit verlängert sich sogar die Lebensdauer von Straßen.“ Hinzu kommt: Über die Jahre sinken zudem die Instandhaltungskosten und die Belastung des Verkehrs durch Baustellen wird reduziert. Weniger Staus bedeuten gleichzeitig eine geringere Belastung der Umwelt durch CO2 und Feinstaub.

Und für jede Tonne Splitt und Schotter, die im Straßen- und Wegebau verwendet wird, kann eine Tonne natürliches Material eingespart werden. Und:  Als regionales Produkt ist der Einsatz dieser Materialien auch mit Blick auf Transportstrecken ökologisch sinnvoll.


Neue Konzernstrategie


Die Verstärkung des Recyclings durch die HRV im Hamburger Stahlwerk gehört zu der neuen Konzernstrategie von ArcelorMittal, die Nachhaltigkeit, Reduzierung und Vermeidung von CO2 sowie Kreislaufwirtschaft forciert. „Bis 2050 will ArcelorMittal in Europa klimaneutral produzieren“, sagt Hirschberg. „Dazu sind vielfältige Maßnahmen nötig. Die Windräder auf dem Gelände von ArcelorMittal Hamburg gehören ebenso dazu wie der neue energiesparende Hubbalkenofen oder das Wasserstoff-Projekt, mit dem ab 2022 bei der Roheisenerzeugung fossile Energieträger durch Wasserstoff ersetzt werden sollen. Einen direkten Erfolg erzielen wir allerdings beim Thema Kreislaufwirtschaft, wenn wir die großen Mengen an Nebenstoffen, die bei der Stahlproduktion entstehen, im Sinne einer Kreislaufwirtschaft wieder verfügbar machen.“

Red. NW / JM

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