schwarzstart-Stromnetz

Hamburger Energiewerke und Stromnetz Hamburg bilden Allianz gegen einen Blackout

Anlage wird schwarzstartfähig

Hamburg, 13. Juni 2022 - Ein flächendeckender Stromausfall gilt als schlimmes Katastrophenszenario. Schon die ersten 24 Stunden ohne Strom bringen das Leben, wie wir es kennen, zum Stillstand, so der Versicherungsverband GDV in einer kürzlichen Veröffentlichung. Deutschland sei auf einen Blackout nicht gut vorbereitet. Unmittelbar nach dem Stromausfall brechen die Kommunikationsnetze zusammen.  Weder Internet noch Fernsehen funktionieren; und auch wenn Handys noch für einige Stunden Akku haben, können sie nicht neu aufgeladen werden und besitzen keinen Netzempfang. Damit das nicht passiert, muss sichergestellt sein, dass die Stromversorgung zumindest teilweise funktioniert. Wie zum Beispiel die geplante Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD) der Hamburger Energiewerke an der Dradenau in Hamburg-Waltershof. Sie wird als erste Anlage in Hamburg schwarzstartfähig. Dies wurde gemeinsam mit dem Schwesterunternehmen Stromnetz Hamburg GmbH Ende Mai 2022 vertraglich vereinbart. Das Projekt wurde heute von Umweltsenator Jens Kerstan und den Geschäftsführern der städtischen Unternehmen, Thomas Volk und Christian Heine vorgestellt.

Im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls, dem sogenannten Blackout, kann das schwarzstartfähige Kraftwerk künftig ohne externe Stromquellen angefahren und das Stromnetz schrittweise in Teilen mit Elektrizität versorgt werden. Als Starthilfe zum Hochfahren der Kraftwerksturbinen dienen Akkumulatoren und Verbrennungsmotoren, die für die Eigenbedarfsversorgung am Standort vorgesehen sind. Schon heute wird die GuD-Anlage auf die Verwertung von synthetischem Gas, wie Wasserstoff, ausgelegt, um in Zukunft komplett auf Basis klimaneutraler Brennstoffe arbeiten zu können. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant.

 

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Mit dieser Anlage werden wir in Hamburg die Energieversorgung auch bei einem flächendeckenden Stromausfall zumindest in Teilen sicherstellen können. In Zeiten, in denen die Gefahr von Cyber-Attacken allgegenwärtig ist, müssen wir Vorsorge treffen und uns weniger angreifbar machen. Ein großflächiger Blackout hätte schwerwiegende Folgen für unser gesamtes Gemeinwesen. Die Schwarzstartfähigkeit der geplanten Gas- und Dampfturbinen-Anlage an der Dradenau bietet eine wichtige Absicherung des Stromnetzes im Falle eines Angriffes in diesem Bereich.“

 

Christian Heine Geschäftsführer & Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke ergänzt: „Schwarzstartfähige Kraftwerke sind für eine gesicherte Stromversorgung in Ausnahmesituationen unverzichtbar. Nicht jede Anlage ist dafür geeignet, dies ist abhängig vom benötigten Eigenbedarf der unterschiedlichen Kraftwerkstypen. Unsere GuD-Anlage an der Dradenau, als wesentlicher Baustein im Ersatz des Kohlekraftwerks Wedel, leistet künftig nicht nur einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zur Versorgungssicherheit Hamburgs. Wir bieten dem Stromnetz künftig die Systemdienstleistungen, die es zum Wiederaufbau des Netzes benötigt.“

 

Auch für Thomas Volk, Geschäftsführer Stromnetz Hamburg GmbH ist die Schwarzstartfähigkeit von Dradenau eine wichtige Absicherung im Blackout-Fall: „Die Hamburger Energiewerke haben unsere Initiative zur Ausstattung der Schwarzstartfähigkeit in der neuen GuD Anlage sogleich positiv aufgegriffen. Mit dieser besonderen Systemdienstleistung können wir gemeinsam einen Inselnetzaufbau realisieren. Dadurch wird ein Versorgungswiederaufbau für Hamburg in Teilbereichen möglich. Das gibt uns die Handlungsfähigkeit für Hamburg in die eigenen Hände und ist ein wichtiger Baustein für die sektorübergreifende Zusammenarbeit.“

 

Das gemeinsame Schwarzstartkonzept der kommunalen Unternehmen sieht vor, dass die GuD-Anlage mit einer Leistung von rund 150 MW zunächst das Heizkraftwerk Tiefstack versorgt, um dort die Wiederanfahrt zu ermöglichen. Anschließend sind beide Anlagen in der Lage mehr als 400 MW elektrische Leistung zu produzieren und damit Energie für das Stromnetz und die Versorgung in Teilen der Hansestadt zur Verfügung zu stellen.

Share by: