„Corona hat deutlich gemacht, dass die weltweite Versorgung der Bevölkerung gefährdet gewesen wäre, wenn die Seeleute ihre wichtigen Aufgaben nicht trotz aller widriger Umstände so hervorragend und mit so viel Pflichtbewusstsein ausgeführt hätten“, betont die Präsidentin der zentralen maritimen Behörde Deutschlands. Sie weist – wie schon anlässlich des Tags des Seefahrers 2020 – darauf hin, dass Seeleute endlich als systemrelevant anerkannt werden müssen. „Zukünftig müssen Seefahrer in Fällen einer Pandemie medizinisch bevorzugt behandelt werden“, fordert Dr. Kammann-Klippstein. Zudem müsse sichergestellt sein, dass die erforderlichen Besatzungswechsel von Seeleuten uneingeschränkt durchgeführt werden können, um sowohl für die Betroffenen selbst als auch für die Sicherheit der Schifffahrt unerträgliche Zustände wie 15-monatige Dienstzeiten an Bord zu vermeiden. Seeschifffahrt ist das Rückgrat der Weltwirtschaft, gerade auch für Deutschland als wichtige Exportnation. Daraus ergibt sich sowohl die Systemrelevanz der Seeleute als auch die Bedeutung von Seehäfen und deren seeseitige Verbindungen als kritische Infrastrukturen.
1,2 Millionen Seeleute auf rund 55.000 Handelsschiffen weltweit sorgen unter anderem dafür, dass die globalen Warenströme fließen. Die Corona-Pandemie konfrontiert die Seeleute mit deutlich erschwerten Arbeitsbedingungen, die mit Unsicherheiten und Schwierigkeiten sowohl in Bezug auf Hafenzugang, Nachschub, Besatzungswechsel und Rückführung als auch mit administrativen Verfahren verbunden sind, um den Betrieb der Schiffe aufrecht zu erhalten.