Fehlende Nachfolge: Jedes dritte Unternehmen in Hamburg will schließen

Fehlende Nachfolge: Jedes dritte Unternehmen in Hamburg und in Schleswig-Holstein will schließen.

Fachkräftemangel ist für 44 Prozent der Betriebe existenzbedrohend

Hamburg, 29. November 2023. Jedes dritte Unternehmen in Hamburg und in Schleswig-Holstein will schließen, wenn kein Nachfolger gefunden wird. Zugleich hat sich ein Drittel der Firmen noch nicht mit der Unternehmensübergabe beschäftigt. Das geht aus der 10. Unternehmerkunden-Studie im Auftrag der Commerzbank hervor. Für die repräsentative Studie wurden bundesweit insgesamt 1.600 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro vom Meinungsforschungs-institut Ipsos befragt, davon 50 in Hamburg. Zu den Befragten zählen sowohl Kunden der Commerzbank als auch Kunden anderer Institute.

„Die Ergebnisse bestärken uns darin, dass die Regelung der Nachfolge ein wichtiger Bestandteil unserer Beratung ist“, sagt Christian Möckelmann, Gebietsleiter Unternehmerkunden Hamburg und Schlewig-Holstein. „Aufgrund unserer Verwurzelung im Mittelstand verstehen wir die Sorgen und Herausforderungen, die damit verbunden sind, und können die Unternehmen umfassend begleiten.“


Arbeitskräftemangel ist beherrschendes Thema

Der Studie zufolge ist der Arbeitskräftemangel für die Unternehmen in Hamburg und Schleswig-Holstein das beherrschende Thema. 38 Prozent geben an, direkt davon betroffen zu sein. In Schleswig-Holstein sind dies 45 Prozent. „Drei Viertel dieser Betriebe finden keine beziehungsweise nicht genügend qualifizierte Mitarbeitende“, sagt Möckelmann. Mehr als die Hälfte dieser Unternehmen sucht zudem vergeblich Auszubildende. Über ein Drittel kommt in Verzug, weil Geschäftspartner ebenfalls vom Arbeitskräftemangel betroffen sind. 32 Prozent sagen bereits, dass sie keinen Nachfolger finden. 44 Prozent in Hamburg und 46 Prozent der Befragten in Schleswig-Holstein sehen den Fortbestand des eigenen Unternehmens aufgrund des Fachkräftemangels als gefährdet an.

 

Flexible Arbeitsmodelle und zusätzliche Leistungen als Anreiz


„Mit Blick auf diese Herausforderungen ergreifen die Unternehmen bereits etliche Maßnahmen, um als attraktiver Arbeitgeber Mitarbeitende zu gewinnen oder zu halten“, so Möckelmann. 57 Prozent der Unternehmen – und damit mehr als in Hamburg – setzen auf eine attraktive Vergütung über Marktniveau. Jedes zweite Unternehmen in Schleswig-Holstein bietet flexible Arbeitsmodelle wie Home-Office oder Teilzeit sowie bezahlte Weiterbildungen an. „Nur gut ein Drittel bietet auch eine betriebliche Altersvorsorge an“, sagt Möckelmann. „Dabei zählt dies zu einem sehr gefragten Instrument bei Mitarbeitenden.“

 

Unternehmen sprechen potenzielle Kandidaten für die Nachfolge direkt an

Bereits jetzt schon relevant ist die Nachfolgeregelung für 37 Prozent (35 Prozent in Schleswig-Holstein) der Unternehmen in Hamburg. Diese sprechen vor allem gezielt potenzielle Kandidaten an. Knapp ein Drittel von ihnen – und damit deutlich mehr als bundesweit – nutzt auch Netzwerke und Online-Plattformen sowie die Beratungsleistungen von IHK und Handwerkskammern. Sechs Prozent in Hamburg und 26 Prozent  der Verantwortlichen in Schleswig-Holstein  wollen ihr Unternehmen noch maximal fünf Jahre führen, weitere 33 Prozent (Hamburg) und 19 Prozent in Schleswig-Holstein maximal zehn Jahre.


Alter und Gesundheit sind wesentliche Impulse für die Nachfolgeregelung

Es sind vor allem persönliche Gründe, die dazu führen, sich mit der Nachfolge-Thematik auseinanderzusetzen: Fortschreitendes Alter und ein veränderter Gesundheitszustand werden von der Hälfte der Hamburger Unternehmer als Impuls dafür genannt. 24 Prozent - und damit doppelt so viele wie in Hamburg - wollen den Betrieb innerhalb der Familie weitergeben. Nahezu ein Viertel in Schleswig-Holstein und gut ein Drittel in Hamburg hat sich allerdings noch keine Gedanken gemacht, wie es mit dem Unternehmen weitergehen soll. „Wenn man weiß, dass eine Firmenübergabe im Schnitt fünf Jahre dauert, ist dies ein durchaus bedenkliches Ergebnis“, sagt Möckelmann.


Zukunft vieler Unternehmen ungewiss

Sollte kein Nachfolger gefunden werden, will jeder Vierte seinen Betrieb so lange weiterführen, bis die Übergabe geklärt ist. Jeder Dritte sagt aber bereits, dass er das Unternehmen in diesem Fall schließen will. „Sich nicht rechtzeitig um die Nachfolge zu kümmern, kann für das Unternehmen also fatale Folgen haben“, fasst Möckelmann zusammen. „Wir sprechen unsere Kunden daher aktiv auf die Thematik an.“


Wunsch nach Beratung zu Nachfolge- und Übernahmefinanzierung

Von Banken wünschen sich die Hamburger Unternehmen vor allem Angebote zur Nachfolge- oder Übernahmefinanzierung, aber auch eine frühzeitige Ansprache sowie Beratungsleistungen zur Preisfindung und Unternehmensbewertung. „Wir sind als Commerzbank aber auch darüber hinaus ein wichtiger Ansprechpartner. Nicht nur, weil wir die finanzielle Situation des Unternehmens kennen, sondern weil wir zum Beispiel auch bei der Suche eines geeigneten Nachfolgers behilflich sein können“, betont Möckelmann.

Quelle: Commerzbank


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