2. Zukunftsdialog Norderstedt

2. Konferenz digital des Norderstedter Zukunftsdialogs

Nachhaltigkeit: Unternehmen fordern Ausbau der Mobilitätsangebote

Norderstedt, 18.02.2021 - Was wird uns in Zukunft beim Thema Mobilität in Norderstedt bewegen? Wie können Unternehmen Mitarbeitermobilität und Fahrzeugflotte gestalten? Sind Sharing-Konzepte auch nach der Corona-Krise noch zukunftsfähig? Diese und weitere Fragen haben die 25 TeilnehmerInnen der 2. Konferenz digital des Norderstedter Zukunftsdialogs am vergangenen Donnerstag im Rahmen der Online-Konferenz gemeinsam mit Professor für Wirtschaftspolitik und Verkehrswissenschaftler Wolfgang Maennig von der Universität Hamburg diskutiert. Moderiert wurde das Gespräch wieder von NDR-Journalistin Juliane Möcklinghoff.

 

Öffentlicher Nahverkehr und E-Mobilität waren Themen der Konferenz digital zum Thema „Mobilität – was bewegt uns in Zukunft?“. Aber auch die Frage nach klimaschonenden Transportlösungen für Gewerbebetriebe und das Angebot von E-Scootern in Norderstedt wurden thematisiert. „Wenn man sich den Stadtplan von Norderstedt mit seiner Verkehrsinfrastruktur und seinem Mobilitätsangebot anschaut, sieht das erst einmal sehr gut aus“, stellte Professor Wolfgang Maennig in seiner einführenden Präsentation fest. „Befasst man sich mit den Angeboten im Detail, sieht man dann aber Verbesserungsbedarf, z.B. bei der Taktung der Busse und der Verfügbarkeit von Fahrzeugen beim Car-Sharing oder Fahrradverleihsystem.“ Auf die Frage, welche Mobilitätsform in Norderstedt ausgebaut werden sollte, wählte die Mehrzahl der TeilnehmerInnen Sharing-Angebote auf Platz eins, gefolgt vom ÖPNV. Auf Platz drei landeten Pedelecs und autonomes Fahren.

„Das Auto bleibt weiterhin als beliebtes Verkehrsmittel bestehen. Weitere Mobilitätsangebote, so hat sich gezeigt, führen nicht automatisch zu einem Rückgang des Individualverkehrs“, erklärte Professor Maennig, der vor 20 Jahren das eigene Auto abschaffte und auf den ÖPNV und andere Fortbewegungsmittel umstieg. „Die Corona-Krise hat das ihre zu diesem Sachverhalt beigetragen. Der Bedarf an Mobilität wird in den Unternehmen nach den zurückliegenden Erfahrungen voraussichtlich insgesamt zurückgehen. Dennoch gibt es ihn natürlich weiterhin und der Anteil der Unternehmen, die E-Autos kaufen, nimmt stetig zu. Auch das Car-Sharing scheint langfristig ein Profiteur zu sein, wie aktuelle Zahlen zeigen“, so Maennig. Sein Ratschlag als Experte für Verkehrssysteme: Norderstedt biete sich als Stadt für einen E-Scooter-Verleih und die Erprobung robotergesteuerter Busse an. Und generell müsse das Angebot des ÖPNV flexibler werden, nicht nur in Norderstedt. Gerade junge Menschen wollen just in time eine Mobilitätslösung haben. „Andere Länder sind da teilweise schon weiter. Wenn man sich beispielsweise in Ägypten an den Straßenrand stellt, hält ein Mini-Bus und der Fahrer fragt, wohin man möchte. Liegt das Ziel auf der Busroute, kann man einfach zusteigen“, erklärt Professor Maennig.


Über die Planungen der Stadt hinaus sei es an den Unternehmen, sich zu überlegen, wie sie gemeinsam in bestimmte Mobilitätsformen investieren könnten, um langfristig von einem schnelleren Ausbau alternativer Fortbewegungsformen zu profitieren. Dafür müssen Kooperationsmöglichkeiten genutzt werden. „Mobilität ist neben Digitalisierung und Nachhaltigkeit ein Hauptthema dieser Zeit. 

Der Austausch war vielfältig und wir nehmen den Wunsch der Teilnehmenden mit, weiter gemeinsam neue Mobilitätsprojekte in Norderstedt zu denken. Der Norderstedter Zukunftsdialog war erneut eine Plattform für aktuelle, nachhaltige Themen und die konstruktive Nachbereitung“, bekräftigte Marc-Mario Bertermann, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt, die gemeinsam mit den Stadtwerken den Norderstedter Zukunftsdialog in diesem Jahr fortführt. 


Jens Seedorff, Werkleiter der Stadtwerke Norderstedt, die Initiator des Norderstedter Zukunftsdialogs sind, sagte: „Für nachhaltige Mobilität in Kombination mit dem ÖPNV wird es in Norderstedt entscheidend sein, auch flexible Lösungen für die Wege zu finden, die von Bus und Bahn nicht abgedeckt werden können. Wir sind sehr daran interessiert, mit anderen Unternehmen bei unserem Projekt BewegungUmdenken zu kooperieren. Die Mobilitätsinitiative haben wir im vergangenen Jahr ins Leben gerufen und testen sie gemeinsam mit der Stadt in einer zweijährigen Pilotphase“, so Seedorff. 50 Pedelecs können die MitarbeiterInnen der beiden städtischen Unternehmen seit Sommer 2020 nutzen, um damit Dienstfahren und den Arbeitsweg, aber auch private Fahrten zurückzulegen, und herauszufinden, wie nachhaltige Mobilität der Zukunft aussehen kann. „Unser Ziel ist es, das Projekt gemeinsam mit anderen Unternehmen auszuweiten und in Norderstedt klimaschonende Mobilitätsformen zu stärken“, erklärt Jens Seedorff. 


Wie die Stadtwerke Norderstedt sind auch andere TeilnehmerInnen der Konferenz digital am weiteren Netzwerken zum Thema Mobilität interessiert. Dafür wird der Norderstedter Zukunftsdialog vermehrt eine Plattform und Angebote bieten. www.norderstedter-zukunftsdialog.de 


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