4. FormUm@NORTEC

4. FormUm@NORTEC Hamburg

„Energieeffiziente Produktion“ - Wie Unternehmen von Communities durch Austausch, Best Practices und die Expertise der Wissenschaft profitieren

Von: Katharina Keienburg und Prof. Dr. Enno Stöver

Hamburg, Februar 2024. Anlässlich der NORTEC in den Hamburger Messehallen Ende Januar dreht sich in der Speaker’s Corner alles um die „Energieeffiziente Produktion“.

Prof. Dr.-Ing Enno Stöver von der Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW Hamburg) machte deutlich, wie Unternehmen von Communities durch Austausch, Best Practices und die Expertise der Wissenschaft profitieren und stellte in diesem Zusammenhang auch das Projekt "TRICO – Innovation durch Transformation und Kommunikation in Communities“ der Leuphana Universität Lüneburg vor, in dem Wissenschaftler:innen beider Einrichtungen zusammenarbeiten.

Dabei geht es um die Betrachtung der gesamten Prozesskette und eine Weiterentwicklung von Methodiken zur Bewertung einer klimaneutralen und energieeffizienten Produktion. Unternehmen sind herzlich zum Austausch eingeladen. Die Erfahrungen vieler Gespräche zeigen, dass hier Interesse besteht und auch noch Unsicherheiten im Umgang mit Zielsetzungen aus dem politischen Bereich abzubauen sind.

Frank Tießen von der Handelskammer Hamburg brachte Impulse für eine klimafreundliche Produktion aus der Arbeit der Umwelt- und Energieberatung der HK mit: Trotz der Spannungsfelder, die es im betrieblichen Klimaschutz gibt, zeigte er auf, dass für viele Unternehmen die gesellschaftliche Verantwortung, aber auch der Kosten- und Kundendruck sowie Vorschriften wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz das Energieeffizienz- oder das Gebäudeenergiegesetz Motivation seien, aktiv zu werden.


Unternehmen jeglicher Größe können ins Thema einsteigen: Und das an den unterschiedlichsten Stellen. Mit dem kostenfreien Angebot der Umwelt- und Energieberater der HK könnten Energiepotenziale identifiziert werden und die daraus abgeleiteten Maßnahmen können bei dem Austausch der Beleuchtung über die Anschaffung neuer Anlagen führen. Letztere können nicht nur zu Einsparung von Strom, sondern auch von Wärme und Materialeinsatz führen. Seit 2003 bestehen die Möglichkeit der Umweltpartnerschaft in der Freien und Hansestadt Hamburg, die inzwischen ein Netzwerk von 1.600 Unternehmen verschiedener Branchen und unterschiedlicher Größen umfasst.


Dr. Hauke Kloust von der Hamburgische Investitions- und Förderbank stellte insbesondere zwei Förderstränge der IFB vor: Zum einen das Programm „Unternehmen für Ressourcenschutz“, in dem Machbarkeitsuntersuchungen sowie Investitionen in Produktionsanlagen oder Gebäudetechnik, die zur Einsparung von CO2-Emissionen beitragen, finanziert werden. Gleiches gilt für Materialeffizienz und Wassereinsparung sowie die Vermeidung von Abwärme. Hierbei können bis zu 50 Prozent der Kosten gefördert werden.


Zum anderen stellte er die Förderinitiative „Green Potential Screening“ vor, bei der Unternehmen bis zu 70 Prozent und die Zusammenarbeit mit einer Hochschule bis zu 100 Prozent gefördert werden kann. In dem Programm sollen bisher ungenutzte Potentiale bei der Verbesserung des Klima- und Umweltschutzes im Unternehmen identifiziert werden. Im Mittelpunkt stehen Innovationen in den Bereichen Ressourcen- und Energieeffizienz sowie der Kreislaufwirtschaft.

Prof. Dr. Arne Speerforck von der Technischen Universität Hamburg stellte die aktuellen Ergebnisse eines praktischen Anwendungsbeispiels des "Green Potential Screenings" aus seinem Forschungsbereich, der technischen Thermodynamik, mit dem Unternehmen weisstechnik vor. Er zeigte sich hoch erfreut darüber, dass es von der Projektbeantragung bis Bewilligung lediglich drei Monate dauerte. Bei anderen Antragsverfahren habe er ganz andere Erfahrungen gemacht.


Prof. Dr. Henner Gärtner von HAW beleuchtete die "Energieeffiziente Produktion" von einer anderen Seite und stellte Herstellerstrategien für nachhaltig nutzbare Produkte vor. Nicht nur die Produktionsprozesse, sondern auch die Produkte selbst und auch die Verhältnismäßigkeit von Umweltverträglichkeit der Herstellung und der Nutzung müssten überdacht werden. Dabei sei das Auto wohl das deutlichste Beispiel, da es im Schnitt nur eine Stunde am Tag benutzt werde. Doch sollten auch andere Produkte wie Fernseher, Rasenmäher und Schlagbohrer überdacht werden.


Als Lösungsansätze zeigte er u.a. Reparierbarkeit (kein Verkleben von Bauteilen, z.B. im Handy), Kreislauffähigkeit und auch Sharingmodelle auf.


Im Anschluss diskutierten Prof. Dr. Enno Stöver, Prof. Dr. Arne Speerforck und Frank Tießen unter Moderation von Katharina Keienburg (IKS Hamburg) in einem Studiotalk über die „energieeffiziente Produktion“ und die Möglichkeiten und Chancen, im Netzwerk der Unternehmen hier neue Akzente zu setzen. Das Thema Nachhaltigkeit wird auch ein immer stärkerer Schwerpunkt in der Lehre, so dass die Absolvent*innen mit neuen bedarfsgerechten Profilen fit für das Berufsleben gemacht werden.

Der Studiotalk wird im Rahmen des Projektes TrICO veröffentlicht.


Die 4. FormUm@Nortec fand in Kooperation von HAW Hamburg, Leuphana Universität Lüneburg und IKS Hamburg statt.

TRICO - Innovative Hochschule - TrICo

TRICO - Innovative Hochschule - TrICo

Mit dem Projekt „TrICo – Transformation durch Innovation und Kooperation in Communities“ verfolgt die Leuphana das Ziel, vier Communities zu den Themenfeldern „Nachhaltige Produktion”, „Schulentwicklung und Leadership“, „Social Innovation und Entrepreneurship“ sowie „Kunst und Kultur“ aufzubauen. Die Communities sollen dazu beitragen, die anstehenden großen gesellschaftlichen Transformationsprozesse erfolgreich zu bewältigen und das Innovations- und Transfergeschehen in der Metropolregion Hamburg und in Niedersachsen signifikant zu verbessern. Mit einer Ausrichtung an gesellschaftlich relevanten Fragestellungen und inter- sowie transdisziplinär zusammengesetzten Gruppen von Unternehmer*innen, Entscheider*innen, Fachexpert*innen und Wissenschaftler*innen bieten die Communities ein besonderes Potential für langfristig angelegte und offene technologische und soziale Innovationsprozesse.

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