Arbeitsmarkt im April 2025:
Schwäche setzt sich fort
Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD: Erleichterungen und Wachstumsimpulse nötig
Nürnberg/Hamburg, 30. April 2025. Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt bleibt angespannt. Wie die Bundesagentur für Arbeit am 30. April 2025 mitteilte, stieg die Arbeitslosenquote im April auf 6,3 Prozent – der höchste Wert seit 2015, ausgenommen der Pandemiezeit. Insgesamt waren rund 2,92 Millionen Menschen ohne Arbeit, 4.000 mehr als im Vormonat. Damit fiel der Anstieg zwar geringer aus als erwartet, doch bleibt die Entwicklung ein Spiegelbild der anhaltenden wirtschaftlichen Schwäche.
Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften ist rückläufig: Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen sank im Vergleich zum Vorjahr um 55.000 auf nunmehr 646.000. Ökonom:innen sehen darin ein deutliches Zeichen für eine abkühlende Konjunktur. Belastet wird die Wirtschaft zusätzlich durch internationale Handelskonflikte, etwa neue US-Zölle, sowie strukturelle Probleme im Inland. Die neue Bundesregierung aus konservativen Kräften und Sozialdemokraten steht nun vor der Herausforderung, Impulse für Wachstum zu setzen und eine drohende dritte Rezession in Folge abzuwenden – ein historisches Novum für Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg.
Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD: „Die neuen Arbeitsmarktzahlen erhöhen den Druck auf die Politik. In der Industrie im Norden wächst die Lücke zwischen offenen Stellen und Fachkräften – die wirtschaftliche Erholung bleibt aus. Das künftige Kabinett Merz muss jetzt umgehend konkrete Erleichterungen und Wachstumsimpulse für die Wirtschaft auf den Weg bringen, die Entbürokratisierung massiv angehen und darf sich nicht unzulässig in die Mindestlohn-Findung einmischen. Eingriffe in die Tarifautonomie schaden allen. Und die antiquierten Gewerkschaftsforderungen zum 1. Mai helfen auch nicht weiter. Was zählt, ist konkretes Handeln für mehr Wettbewerbsfähigkeit – nicht politische Inszenierung. Sonst gehen in der Industrie dauerhaft Arbeitsplätze verloren.“
JM/NW