BSH-Zunahme von Sturmfluten

Sturmfluten

BSH beobachtete im Winterhalbjahr 2021/22 drei Mal mehr als im langjährigen Mittel

Hamburg, 01. November 2022 - Von Oktober bis April nimmt das Risiko von Sturmfluten an der deutschen Nordseeküste deutlich zu. Bei extremem Hochwasser warnt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) frühzeitig über Telefon, Rundfunk und Internet die Schifffahrt, Unternehmen und Menschen in sturmflutgefährdeten Gebieten. Seit Kurzem warnt das BSH auch über die Warn-Apps NINA und KATWARN, sowie über eine neue Webseite, um mehr Menschen zu informieren.


An der deutschen Nordseeküste sowie in Emden, Bremen und Hamburg wird ab einem Wasserstand von 1,5 Metern über dem mittleren Hochwasser (MHW) vor einer Sturmflut gewarnt. Ab einem Wasserstand von 2,5 Metern über MHW handelt es sich um eine schwere Sturmflut und ab einem Wasserstand von 3,5 Metern über MHW um eine sehr schwere Sturmflut. Die Anzahl und Schwere von Sturmfluten variiert stark von Jahr zu Jahr und von Ort zu Ort entlang der Küste. Neben Gezeitenverlauf, Windrichtung und -geschwindigkeit beeinflusst auch die Küstenform den Wasserstand.

Das BSH betreibt den Gezeiten-, Wasserstandsvorhersage- und Sturmflutwarndienst. Dafür berücksichtigt das diensthabende Team Pegelbeobachtungen, Gezeitenvorausberechnungen, Windmessungen und -vorhersagen sowie Prognosen des operationellen Modellsystems des BSH. Ab einem Wasserstand höher als 1,5 Metern über MHW werden Sturmflutwarnungen über Rundfunk und  auch über die Warn-Apps wie NINA und KATWARN herausgegeben. Alle Wasserstandsvorhersagen sind auch im Internet unter https://wasserstand-nordsee.bsh.de zu finden und alle Sturmflutwarnungen sind zusätzlich unter www.sturmflutwarndienst.de abrufbar. 

 

Im Winterhalbjahr 2021/22 gab es mit 16 Sturmfluten an der deutschen Nordseeküste drei Mal so viele Sturmfluten wie im langjährigen Mittel. Die Sturmfluten traten gehäuft in Ketten auf, wobei auf eine Sturmflut innerhalb von 48 Stunden die nächste folgte. Vom 30. Januar bis 7. Februar ereigneten sich sechs Sturmfluten, davon zwei schwere.


Kurz danach folgte vom 17. bis 22. Februar mit sieben Sturmfluten die längste Sturmflutkette seit 1990. Verursacht hatten sie mehrere aufeinanderfolgende starke Sturmtiefs mit orkanartigem Wind aus nordwestlicher Richtung.


Zusätzlich führten in der Nacht zum 19. Februar starke Sturmböen zu einer sehr schweren Sturmflut in Hamburg, wie es sie im langjährigen Mittel nur einmal in fünf Jahren gibt. Mehr als 100.000 Haushalte in der Stadt befinden sich in sturmflutgefährdeten Gebieten. Am Pegel St. Pauli erreichte der Wasserstand 3,75 Meter über MHW (5,88 Meter über Normalhöhennull). Der bisher höchste Wasserstand wurde mit 4,65 Metern über MHW im Jahr 1976 in Hamburg gemessen (6,45 Meter über Normalhöhennull). In der Nacht zum 19. Februar kam es auch im weiteren Elbegebiet und in Nordfriesland zu schweren Sturmfluten sowie zu Sturmfluten in Ostfriesland und im Wesergebiet.

Quelle: BSH

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