Senat legt Hafenentwicklungsplan vor

Senat legt Hafenentwicklungsplan vor

Leitlinien für die erforderlichen Transformationsprozesse benennt konkrete Handlungsfelder

CDU:  „Ein kraft- und mutloser Minimalkonsens“

Hamburg, 13. Juni 2023. Der Hamburger Senat hat heute einen neuen Hafenentwicklungsplan beschlossen. Darin werden die strategischen Leitlinien für die Hafenpolitik der kommenden Jahre festgelegt, die Verfügbarkeit von Flächen für die Hafenentwicklung festgeschrieben und eine strategische Orientierung für die künftige Verwendung dieser Flächen aufgezeigt. Er benennt globale Trends wie Digitalisierung und Klimaschutz sowie lokale Rahmenbedingungen und gesellschaftliche wie ökonomische Entwicklungen, wie Kreislaufwirtschaft und Transformation der Arbeit. Das Ziel: Der Hafen müsse wettbewerbsfähig sein und sich fortlaufend an diese Entwicklungen anpassen.

 

Bereits 2019 wurde der Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Hafenentwicklungsplans beschlossen, der den Weg für die Umsetzung von "Hafen 2040" ebnen sollte. - Im Dezember 2020 wurde dann bekannt gegeben, dass es bei der Realisierung des Hafenentwicklungsplans zu Verzögerungen kommen würde, da das Verwaltungsgericht Hamburg die Pläne vorübergehend gestoppt hatte. Im Juni 2021 bestätigte dann das Bundesverwaltungsgericht den Hafenentwicklungsplan – verbunden jedoch mit Auflagen. Nun liegt er also vor – der neue Hafenentwicklungsplan.
 
Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation: „Hamburg ist und bleibt Deutschlands größter Seehafen, der für die Wirtschaftskraft der Exportnation und die Versorgungssicherheit auf nationaler und europäischer Ebene von grundlegender Bedeutung ist. Wir werden auch in Zukunft einen großen, leistungsfähigen Universalhafen betreiben, der diesen Zielen dient. Warenumschlag ist aber kein Selbstzweck. Ebenso sind auch Container-Umschlagszahlen zwar ein Indikator, jedoch nicht der einzige relevant relevante. Hamburg ist im Unterschied zu anderen Hafenstandorten selbst ein wichtiger Markt und Industriestandort: Waren, die hier ankommen, werden hier nicht nur umgeschlagen, sondern auch verbraucht und weiterverarbeitet.“

 

Hamburg setzt dabei auf vorhandene Stärken, vor allem jedoch auf die große Branchenvielfalt. Diese eröffne dem Hafen nicht nur zahlreiche Entwicklungsperspektiven, sondern mache ihn zugleich anpassungsfähig und resilient gegenüber konjunkturellen Schwankungen. Der Hamburger Hafen soll auch weiterhin durch ein vielfältiges Leistungsspektrum geprägt sein, das vom Warenumschlag über die breite industrielle Basis und die leistungsstarke Logistik bis hin zur Kreuzschifffahrt reicht.

 

Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Die Funktion unseres Hafens als Ort der Wertschöpfung und als maritimes Logistikdrehkreuz werden wir noch weiter stärken. Das globale Umfeld macht große Schritte in Sachen Digitalisierung, Effizienz und Klimaneutralität erforderlich. Entlang dieser veränderten Anforderungen werden wir die Etablierung und Weiterentwicklung vorantreiben. Unser Hafen ist wichtiger denn je: Wir benötigen in den kommenden Jahrzehnten große Mengen erneuerbarer statt fossiler Energieträger. Sie werden Hamburg über den Hafen erreichen, den wir heute schon zum Treiber der Energiewende umbauen. Maritime Logistik kann damit eine wichtige Rolle für klimafreundlichen Transport und die Dekarbonisierung der ganzen Gesellschaft einnehmen, und unser Hafen ist Hamburgs Schlüssel dafür.“

Kritik am HEP 2040 kommt von der Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft. Prof. Dr. Götz Wiese, hafen- und wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Der heute vorgestellte Hafenentwicklungsplan ist der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich der rot-grüne Senat mit Blick auf den Hamburger Hafen intern verständigen konnte. Ein kraft- und mutloser Minimalkonsens, mehr nicht – das darf nicht Hamburgs Maßstab sein.“


In seiner Stellungnahme wirbt Wiese für eine neue Strategie: Für mehr Produktivität und eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit in Hamburg und sowie für eine Zusammenarbeit der deutschen Seehäfen. Diese, so Wiese, fehle gänzlich: „Statt einer schonungslosen Analyse des seit Jahren gegenüber Rotterdam und Antwerpen zurückfallenden Hamburger Hafens, entwirft der Senat mit dem HEP einen verklausulierten Hafenkoalitionsvertrag. Statt einer klar formulierten Vision für das künftige Geschäftsmodell des Hamburger Hafens – Stichwort „HEP 2040“ (!) – präsentiert der Senat viele allgemeine Aussagen. Kein Klartext zu drängenden Themen wie z.B. der neuen Köhlbrandquerung, dem Investitionsstau bei Kaimauern oder dazu, wie die Westerweiterung zügig bewältigt werden soll. Dabei sind es genau diese Themen, die die Voraussetzungen für die Zukunft des größten deutschen Seehafens und dessen Schlüsselrolle bei der Versorgungssicherheit beschreiben. Kurzum: Der Senat ist beim Hafen ohne Entwicklung und ohne Plan.


Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg sieht hingegen in dem Hafenentwickungsplan für Hamburgs Wirtschaft ein wichtiges, aber auch dringend notwendiges Bekenntnis des gesamten Senats zum Hamburger Hafen und seiner Bedeutung für die Zukunft unseres Standortes: „Jetzt müssen die dringenden Herausforderungen entschlossen angepackt werden: Wir brauchen konkrete Flächenkonzepte für den Hafen und starke Initiativen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit beim Containerumschlag zu steigern. Die Köhlbrandquerung muss in einer neuen "Hamburg-Geschwindigkeit" realisiert werden." Bereits im Dezember 2020 hatte die Handelskammer im Rahmen der Standortstrategie „Hamburg 2040“ einen Zukunftsplan für den Hafen mit Handlungsempfehlungen veröffentlicht und den Fokus auf den Hafen als Motor und Innovationstreiber für die gesamte Hamburger Wirtschaft gelegt.


NW/JM 

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