IDEE-Foerderpreis für Gruenderinnen 2023

IDEE-Förderpreis für Gründerinnen

Klärschlamm als Energielieferant: Nina Heine gewinnt 16. IDEE Förderpreis

von: Susanne Plaß

Hamburg, 24. November 2023. Es ist beeindruckend, was Albert Darboven als Initiator des IDEE Förderpreises seit Start 1997 in Deutschland für Frauen als Gründerinnen bewegt hat. Früh glaubte der Inhaber des Kaffeeunternehmens J.J. Darboven (Hamburg) an die Power von Frauen, die mehr Diversität in die Wirtschaft bringen. „Dieser Frauen-Förderpreis fördert innovative, nachhaltige und erfolgreiche Geschäftsideen, die internationale Wettbewerbsfähigkeit beweisen sollen, und rückt ihre Leistung in den Fokus “, sagte der Grandseigneur und Mäzen, der Dr. Melanie Leonhard, Hamburgs Senatorin für Wirtschaft und Innovation, als Schirmherrin für den IDEE Förderpreis gewinnen konnte, und ergänzt: „Alle 162 Teilnehmerinnen des diesjährigen Wettbewerbs setzen ein deutliches Zeichen. Sie zeigen auf, dass sie mit Risikobereitschaft und Kreativität innovative Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit finden können.“


Den mit 50.000 Euro dotierten 1. Platz beim 16. IDEE Förderpreis 2023 gewann Nina Heine, Co-Gründerin der Shit2Power GmbH. Schon während ihres Studiums – Bachelor in Soziologie, Politik & Ökonomie in Friedrichshafen und Master of Social Science in Innovation und Entrepreneurship an der Copenhagen Business School – interessierte sie sich für die Energiegewinnung aus Abwasser. Sie fragte sich, „warum der Klärschlamm nicht als nachhaltiger Energielieferant genutzt wird, wo so viel Power in der ‚Scheiße‘ steckt. Denn Wasser hat dreimal mehr Energie als es zur Klärung braucht.“ Ein Gespräch mit einem Landwirt, der auf die Entsorgungsproblematik des Klärschlamms hinwies, war die Initialzündung für ihre Firmengründung. Ihre Idee, aus Kläranlagen kleine effiziente Kraftwerke zu machen, nahm 2021 Gestalt an, als sie an einem Coachingtraining für Gründerinnen teilnahm. Nach dem Warm-up folgte 2023 die Kür. Sie gründete im Februar 2023 das Unternehmen Shit2Power GmbH mit Sitz in Berlin und bewarb sich beim IDEE Förderpreis. Nina Heine überzeugte die mit Spezialisten besetzte Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Rolf Eggert mit ihrer nachhaltigen Idee. Sie hat eine Technik entwickelt, die aus dem stinkenden Schlamm erneuerbare Energie oder grünen Wasserstoff gewinnt. Durch seinen thermo-chemischen Prozess macht Shit2Power somit das Abwasser zur Ressource und reduziert Strom- und Entsorgungskosten deutlich. Zudem sorgt die Firma auch für mehr Unabhängigkeit bei den Kommunen, um die Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung zu erreichen.


„Alle Ideen für den nationalen Preis entstanden aus dem Wunsch, die Gesellschaft voranzubringen und nachhaltige Veränderung zu bewirken durch Engagement und Mut,“ erklärt Albert Darboven.


Den zweiten Platz mit 10.000 Euro sicherten sich die Geschwister Anina Langhans, Helena Rapprich von der LipoCheck GmbH. Sie entwickelten zusammen mit ihrem Vater Dr. Stefan Rapprich eine KI-gestützte App als Gesundheitsplattform für die Frauenkrankheit Lipödem. Mit der von Aina Langhans programmierten App können Millionen von betroffenen Frauen mit ihren Ärzten*innen digital vernetzt und unterstützt werden, sie erhalten Aufklärung und mehr Lebensqualität und das Gesundheitssystem wird entlastet.


Über den dritten Platz dotiert mit 5.000 Euro freute sich Dr. Najoua Bolakhrif von der GLAPE GmbH. Mit ihrer patentierten, lasergestützten Glasbiegetechnik revolutioniert die Wissenschaftlerin am Frauenhofer Institut für Werkstofftechnik IWM in Freiburg die Glasindustrie. Einhergehend ist die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei der Glasherstellung.


Die Finalrunde erreichten zudem Angelique Thummerer und Katja Wagner von der TURNS GmbH sowie Verena Ziegler von BEAWEAR, eine eingetragene Marke der OpenDress GmbH.

Beeindruckend war auch der Vortrag der Siegerin vom 15. IDEE Förderpreis 2021: Dr. Anne Lamp (32 Jahre) und Johanna Baare (34) von der Firma traceless materials GmbH haben ihre Firma 2020 gegründet und konnten durch das Preisgeld in ihre Forschung für eine biologisch abbaubare Alternative zu Plastik investieren. Dr. Lamp berichtete, dass sie gerade in einer Finanzierungsrunde 36,6 Millionen Euro für ihre geplante Produktionsfirma in Hamburg bekommen haben. Traceless (spurlos) ist angetreten, um Verpackungen, Einweggeschirr, Folien und Papierbeschichtungen aus Pflanzenresten anstatt aus erdölbasiertem Kunststoff herzustellen. Firmen wie C&A, Otto und Lufthansa sowie das Futterhaus sind erste Kunden. Mit ihrem innovativen Start-up gewannen Dr. Anne Lamp und Johanna Baare 2022 u.a. den Deutschen Gründerpreis und den Hamburger Gründerpreis.  

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Susanne Plaß

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