IfB: Trendwende bei den Sozialwohnungen

Trendwende bei den Sozialwohnungen

2023 wurden mehr als 2.300 neue Sozialwohnungen bewilligt

Hamburg, 30. Januar 2024. Der Senat hat ein ehrgeiziges und langfristig angelegtes Wohnungsbauprogramm formuliert. Das Ziel: die Voraussetzungen zu schaffen für 10.000 neue Wohnungen pro Jahr. Davon sollen 3.000 geförderte Mietwohnungen für Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen sein. Jetzt hat die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) die aktuellen Zahlen für das Jahr 2023 vorgelegt: Vom Ziel, jährlich 10.000 neue Wohnungen zu bauen, ist man demnach noch weit entfernt, scheint aber auf einem guten Weg: Im vergangenen Jahr wurden Förderungen für den Neubau von 2.380 Wohnungen mit Mietpreis- und Belegungsbindung bewilligt. Das sind knapp 500 Wohnungen mehr als im Jahr zuvor. Zusammen mit Bindungsankäufen und Bindungsverlängerungen wurden somit Förderungen für 4.199 Wohnungen für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen auf den Weg gebracht. Fertiggestellt wurden 2.155 sozial gebundene Neubauwohnungen. Wie bereits in den beiden Vorjahren, so die IFB, wird die Förderung um 12 Prozent verbessert, um gestiegene Baukosten zu kompensieren.

So zeigt sich Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen auch verhalten optimistisch: „In keinem anderen Bundesland gibt es im Verhältnis zur Bevölkerung so viele Sozialwohnungen wie in Hamburg. Mit einem Bestand von knapp 110 Sozialwohnungen je 1.000 Mieterhaushalte – das ist mehr als das Doppelte des Bundesdurchschnitts – stehen wir im Ländervergleich deutschlandweit an der Spitze. Gleichzeitig setzte kein Bundesland in den letzten Jahren mehr Fördermittel ein als Hamburg. Durch die 2023 deutlich ausgeweitete Förderung haben wir es in Hamburg geschafft, trotz schwierigster Marktbedingungen, die Zahl der bewilligten Sozialwohnungen gegen den bundesweiten Trend spürbar zu steigern. Der Bestand an Sozialwohnungen in der Hansestadt liegt derzeit bei über 81.000 Wohnungen." Gleichzeitig räumt Senatorin Pein ein, dass auch Hamburg von der Krise der Bauwirtschaft nicht verschont bleibt: "Die Zahl der Baugenehmigungen von 5.404 Wohnungen ist im letzten Jahr deutlich gesunken. Damit können wir nicht zufrieden sein. In 2024 werden wir uns zum einen darauf konzentrieren, den sozialen Wohnungsbau weiter zu stabilisieren und auszubauen. Zum anderen wird es darum gehen, wirksame Maßnahmen zur Baukostenreduzierung zu finden.“ 


Ralf Sommer, Vorstandsvorsitzender der Hamburgischen Investitions- und Förderbank ergänzt: „Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir erneut wesentliche Förderverbesserungen vorgenommen und damit zielgerichtet auf die weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen im Wohnungsbau reagiert. Hierdurch konnte die IFB Hamburg die Ergebnisse des Vorjahres deutlich übertreffen und 2023 Miet- und Belegungsbindungen für insgesamt knapp 4.200 Wohnungen auf den Weg bringen. Mit unserer Förderung tragen wir entscheidend zum Erhalt von bezahlbarem und zeitgemäßem Wohnraum in der Hansestadt bei, was insbesondere Haushalten mit kleinen und mittleren Einkommen zugutekommt. Mit der erneut verbesserten Wohnraumförderung 2024 kann die IFB Hamburg eine wirtschaftlich attraktive Förderung anbieten.“


Grundsätzlich zufrieden äußert sich dazu auch Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW): „Die Förderung des sozialen Wohnungsbaus in Hamburg kann sich sehen lassen. Die Stadt hat auf die Krise in den vergangenen Monaten rasch und sehr gut reagiert. Das belegen die gestiegenen Zahlen bei den Sozialwohnungen. 58 Prozent aller in Hamburg im vergangenen Jahren errichten Sozialwohnungen wurden von im VNW-organisierten Unternehmen zur Verfügung gestellt. Das belegt noch einmal deutlich die wichtige Rolle, die soziale Vermieter in Hamburg spielen. Zugleich beschreiben die von Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein vorgestellten Genehmigungszahlen die krisenhafte Situation, in der sich die Wohnungswirtschaft befindet. Hier ist jetzt der Bund gefordert, für eine verlässliche, auskömmliche Förderung zu sorgen.

Das Vorhaben, in Hamburg einen dritten Förderweg für die Errichtung von bezahlbaren Wohnungen aufzulegen, ist ein richtiger Schritt, auch für Haushalte mit mittlerem Einkommen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Hier erhoffe ich mir entsprechende Impulse. Die Ankündigung der Senatorin, Wohnungsbaustandards zu senken, lässt hoffen, die Baukosten nachhaltig zu senken. Es geht dabei nicht darum, Mindeststandards zu unterschreiten. Aber viele aktuelle Baustandards sind überflüssig und teuer. Unsere Hoffnungen ruhen jetzt auf der Ankündigung der Senatorin, die Hamburgische Landesbauordnung zu entschlacken. Hier müssen den Worten endlich Taten folgen.“


2023 wurden Förderungen für 2.380 neue Wohnungen mit Mietpreis- und Belegungsbindung bewilligt. Den überwiegenden Teil machten Bewilligungen für Wohnungen im 1. Förderweg aus: 2.160 Wohnungen mit einer Anfangsmiete von 7,00 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Im 2. Förderweg konnte die IFB Hamburg 220 Wohnungen für Haushalte mit etwas höheren Einkommen und einer Anfangsmiete von 9,10 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche bewilligen. Hinzu kamen im vergangenen Jahr mit 4.170 geförderten Wohnungsmodernisierungen, vor allem im energetischen Bereich, 593 Wohnungen konnten mit Bindung gefördert werden. Im Wohnungsbestand wurden im Jahr 2023 weitere Mietpreis- und Belegungsbindungen auch im Wohnungsbestand realisiert: durch den Ankauf von Belegungsbindungen und insbesondere durch Bindungsverlängerungen – insgesamt für 1.226 Wohnungen. Mit dem Programm „Bindungsverlängerungen“ konnten im letzten Jahr Mietpreis- und Belegungsbindungen im 1. Förderweg für weitere 10 Jahre erhalten werden, die ansonsten ausgelaufen wären.


Mit der gesamten Förderung des Jahres 2023 konnte die IFB Hamburg Förderungen für 4.199 Wohnungen mit Bindungswirkung und einem Förderbarwert von 538 Millionen Euro bewilligen. Fertiggestellt wurden im vergangenen Jahr insgesamt 2.155 geförderte Neubauwohnungen – davon 1.523 im 1. Förderweg und 632 im 2. Förderweg. Zusätzlich wurden 1.049 Wohnungen mit geförderten Modernisierungen fertiggestellt, davon 398 mit Bindungswirkung.

 

Anpassung der Wohnraumförderung 2024

Die Baukosten sind, wie die IFB mitteilt, im Laufe des Jahres 2023 um 12 Prozent gestiegen. Wie bereits in den beiden Vorjahren werden diese starken Kostensteigerungen vollständig von der Neubauförderung kompensiert. Zugleich steigen die Anfangsmieten für neu geförderte Wohnungen wieder nur sehr moderat um 0,10 Euro/qm im Monat, im 1. Förderweg auf 7,10 Euro/qm monatlich, im 2. Förderweg auf 9,20 Euro/qm Wohnfläche.


Die Modernisierungsförderung gilt es vor dem Hintergrund der Ziele des Transformationspfades des Hamburger Klimaplans auszubauen und weiterzuentwickeln. Auch hier wurden Möglichkeiten geschaffen, Modernisierungsvorhaben nicht nur mit Zuschüssen, sondern jetzt auch mit Förderdarlehen finanzieren und fördern zu lassen. In den Programmen für umfassende Modernisierungen von Mietwohnungen B (1. Förderweg) und C (2. Förderweg) und zusätzlich werden Energiedarlehen für Einzelmaßnahmen für Wohneigentümergemeinschaften und Eigentümer von Einfamilienhäusern angeboten. Mit den Wohnraumförderprogrammen für 2024 kann die IFB Hamburg insgesamt Förderbarwerte von 779 Mio. Euro vergeben. Damit ermöglicht der Hamburger Senat auch zukünftig den Bau von mindestens 3.000 geförderten Neubauwohnungen und stellt für rund 13.000 geförderte Modernisierungen und für 1.100 Bindungen im Bestand die Mittel bereit.

Quelle: IFB

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