Maritime Zulieferindustrie behauptet sich als Innovationsmotor der Schifffahrt
Trotz globaler Herausforderungen wächst die Branche stabil – technologische Transformation, Nachhaltigkeit und internationale Nachfrage treiben den Erfolg
Hamburg, 10. Juli 2025. Die maritime Zulieferindustrie in Deutschland setzt ihren Wachstumskurs fort: Mit innovativen Lösungen für eine nachhaltige Schifffahrt, hoher Exportstärke und einer engen Verbindung zu Forschung und Entwicklung behauptet sich die Branche laut aktuellen Zahlen, die der VDMA Nord | Marine Equipment and Systems anläßlich ihrer Jahrespressekonferenz in dieser Woche veröffentlicht hat, auch in einem anspruchsvollen globalen Umfeld. Neue Technologien und Investitionen in Infrastruktur sichern ihre Schlüsselrolle im internationalen Wettbewerb.

Die maritime Zulieferindustrie zählt zu den Schlüsselbranchen der deutschen Wirtschaft. Als technisches Rückgrat des Schiffbaus liefert sie zentrale Komponenten, Systeme und Dienstleistungen für Handelsschiffe, Kreuzfahrtschiffe, Marineschiffe sowie Offshore-Anlagen. Die Bandbreite reicht von hochspezialisierten Antriebstechnologien über digitale Steuerungs- und Überwachungssysteme bis hin zu komplexen Sicherheitseinrichtungen und Wartungslösungen.
Mit ihrer hohen Exportquote, einem starken industriellen Mittelstand und der engen Verbindung zu Forschung und Entwicklung steht die Branche für technologische Exzellenz, Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit. Neue Technologien und gezielte Infrastruktur-investitionen stärken ihre strategische Position im internationalen Wettbewerb:
Die Unternehmen entwickeln Lösungen für klimafreundliche Antriebe, mehr Energieeffizienz und intelligente Systeme für einen nachhaltigeren Schiffsbetrieb. Diese technologische Stärke schlägt sich auch wirtschaftlich nieder – die Branche bleibt auf Wachstumskurs: 2024 verzeichnete sie ein solides Umsatzplus von durchschnittlich 5,5 Prozent. Auch die Aussichten für 2025 sind vielversprechend.
„Die positive Entwicklung unserer Branche setzt sich fort – das ist angesichts der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein starkes Signal“, betont Martin Johannsmann, Geschäftsführer der SKF Marine GmbH und Vorstandsvorsitzender der AG Marine Equipment and Systems. Besonders hervorzuheben ist die Exportstärke: Mit einer Quote von 81 Prozent liegt sie auf dem Niveau des gesamten Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland und belegt die hohe internationale Nachfrage nach maritimer Technik „Made in Germany“.
After-Sales-Geschäft als stabile Säule
Ein konstanter After-Sales-Anteil von 27 Prozent am Gesamtumsatz unterstreicht die Bedeutung von Service- und Wartungsleistungen. Sie sichern nicht nur wirtschaftliche Stabilität, sondern auch die langfristige Kundenbindung in der internationalen Schifffahrt.
Beschäftigungslage bleibt positiv
Die Beschäftigtenzahl liegt aktuell bei rund 65.000 – ein Anstieg von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch wenn das Wachstum hinter dem Umsatzplus zurückbleibt, spiegelt es eine solide Entwicklung und gestiegene Produktivität wider.
Auftragseingänge auf hohem Niveau
Ein Plus von 4,6 Prozent bei den Auftragseingängen im Jahr 2024 setzt den positiven Trend der Vorjahre fort. Die Prognosen für 2025 sind optimistisch: Weniger als 20 Prozent der befragten Unternehmen erwarten einen Rückgang, während zwei Drittel von stabiler oder wachsender Nachfrage ausgehen. „Die Marktlage bleibt stabil – insbesondere getrieben durch neue Technologien und steigende Anforderungen an die Nachhaltigkeit“, erklärt
Dr. Volker Behrens, Geschäftsführer der Schoenrock Hydraulik Marine Systems GmbH.
Strategien zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Zur Sicherung ihrer internationalen Position setzt die Branche auf eine gezielte strategische Ausrichtung. Besonders wichtig ist dabei die enge europäische Zusammenarbeit, denn rund 36 Prozent des Umsatzes werden mit Partnern in Europa erzielt. Die Industrie fordert daher eine stärkere industrielle Kooperation im Schiffbau auf EU-Ebene.
Gleichzeitig bezieht die Branche klar Stellung gegenüber China. Die aktuelle China-Strategie des VDMA fordert faire Wettbewerbsbedingungen und bessere politische Rahmenbedingungen, um die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen langfristig zu sichern.
Auch der Bürokratieabbau ist ein zentrales Anliegen. Die Unternehmen begrüßen die mit der EU-Omnibus-Verordnung angestoßenen Reformen ausdrücklich und sehen darin einen wichtigen Schritt hin zu mehr unternehmerischer Flexibilität im internationalen Wettbewerb.
Transformation als Wachstumsmotor
Ein wesentlicher Treiber der positiven Branchenentwicklung ist die technologische Transformation der Schifffahrt. Die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen und effizienten Lösungen eröffnet neue Marktpotenziale. Innovative Antriebssysteme, intelligente Systemintegration und digitale Services verbessern nicht nur die Effizienz, sondern verringern auch den ökologischen Fußabdruck der Branche deutlich.
„Auch in unserem Unternehmen setzen wir konsequent auf umweltfreundliche Technik – weg von der Hydraulik, hin zu elektrischen Antrieben für Schiffs- und Marinetüren“, so Dr. Behrens. Die Zukunft liege in ressourcenschonenden und emissionsarmen Technologien.
Infrastruktur als Standortfaktor
Ein zusätzlicher Impuls kommt aus dem Bereich Infrastruktur: Das Sondervermögen der Bundesregierung wirkt als wichtiger Hebel für die maritime Logistik. Überfällige Investitionen in Straßen, Schienen und Wasserwege stärken nicht nur die allgemeine Verkehrsinfrastruktur, sondern sind auch für die exportorientierte Zulieferindustrie essenziell. Viele Unternehmen sind auf zuverlässige Schwerlasttransporte zu den Häfen angewiesen – eine leistungsfähige Infrastruktur bleibt somit ein zentraler Standortfaktor.
Quelle: VDMA
Bearbeitet JM/NW