Stille Reserven aktivieren: ungenutztes Potenzial mobilisieren
Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels – insbesondere im Maschinenbau, in der Metallverarbeitung und der Elektrotechnik – mahnt Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer von NORDMETALL und AGV NORD, zu einem strategischen Umdenken: „Trotz zehntausender offener Stellen bleibt ein erheblicher Teil des arbeitsfähigen Bevölkerungspotenzials ungenutzt – auch weil er in keiner Statistik auftaucht.“
Diese sogenannte „stille Reserve“ umfasst Menschen, die aktuell aus familiären oder strukturellen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, jedoch grundsätzlich bereit und fähig wären zu arbeiten. Dazu zählen insbesondere Frauen in der Familienphase, ältere Menschen mit Berufserfahrung und Zugewanderte mit anerkennungsfähigem Potenzial.
Dr. Fickinger fordert deshalb eine aktivere Arbeitsmarktpolitik, die diesen Personenkreis gezielt anspricht. Dazu gehören unter anderem verlässliche Betreuungsangebote, passgenaue Qualifizierungsmaßnahmen sowie digitale und niedrigschwellige Programme für den beruflichen Wiedereinstieg. Nur so könne Deutschland der strukturellen Fachkräfteknappheit wirksam begegnen und vorhandene Ressourcen besser nutzen.
Fazit
Der Arbeitsmarkt im Mai 2025 zeigt sich trotz saisonaler Impulse weiterhin angespannt. Die leicht sinkenden Arbeitslosenzahlen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine nachhaltige Erholung ausbleibt. Der Blick auf ungenutzte Potenziale wie die stille Reserve macht deutlich: Für eine zukunftsfähige Arbeitsmarktpolitik braucht es mehr als kurzfristige Maßnahmen – es braucht langfristige Strategien, die Menschen aktiv (zurück) ins Erwerbsleben führen.
JM/NW