Der Europaeische Erfinderpreis - European Inventor Award

Der Europäische Erfinderpreis (European Inventor Award)

Von: Gerd L. Koepe LL. M., Patentanwalt

Hamburg, 8. Juni 2023. Das Europäische Patentamt mit Hauptsitz in München ist die Behörde, deren Aufgabe es ist, Patente auf schutzfähige Erfindungen zu erteilen. Solche Patente entfalten Schutzwirkung in inzwischen 39 europäischen Mitgliedsstaaten des 1973 in Kraft getretenen Europäischen Patent-übereinkommens. Mit Wirkung vom 1. Juni 2023 an wird das Europäische Patentamt als Patenterteilungsbehörde darüber hinaus auch tätig im Rahmen des sog. Gemeinschaftspatent-Systems. Als Gemeinschaftspatente erteilte Patente werden von jetzt an gemeinsamen Schutz in (bislang) 17 Staaten der Europäischen Union (EU) entfalten.  


Damit stehen den Erfindern aus aller Welt, die in Europa Patentschutz für ihre Erfindungen nachsuchen, zwei Wege zu einem wirksamen Erfindungsschutz in einer Vielzahl von Ländern zur Verfügung. In beiden Verfahren kann vor derselben Erteilungsbehörde (Europäisches Patentamt) in einer der Sprachen Deutsch oder Englisch oder Französisch für eine Vielzahl von Staaten Patentschutz erlangt werden.

Nach dem Bericht des Europäischen Patentamtes über seine Tätigkeit im Jahr 2021 wurden beim Europäischen Patentamt – verteilt auf alle denkbaren technischen Gebiete - mehr als 156.000 Patentanmeldungen von Anmeldern aus aller Welt mit dem Ziel eingereicht, dass auf die eingereichten Anmeldungen von den zuständigen technischen Prüfungsabteilungen des Amts europäische Patente erteilt werden. Dies zeigt, dass das Europäische Patentamt von den Erfindern in aller Welt als Partner auf dem Weg zur Erlangung von Schutz technischer Erfindungen hoch geschätzt ist und ihm damit die Funktion eines Innovationstreibers zukommt, indem das Europäische Patentamt durch Erfinder getätigte Erfindungen schützt, diese der Fachwelt des jeweiligen Gebiets zur Kenntnis bringt, Anreize zu weiteren Innovationen setzt und Investoren zur Bereitstellung der zur Entwicklung von Innovationen notwendigen Investitionen anregt.

 

Ziele des Europäischen Erfinderpreises


Das Europäische Patentamt hat erstmals im Jahr 2006 den Europäischen Erfinderpreis, den European Inventor Award ausgeschrieben. Der Europäische Erfinderpreis des Europäischen Patentamts soll

 

„… Erfindern und Erfinderinnen aus aller Welt Anerkennung zollen und würdigt Menschen, die ihre Ideen in technischen Fortschritt, Wirtschaftswachstum oder Verbesserungen in unserem Alltag umsetzen. Es sind Menschen mit Leidenschaft und Forschergeist, die den Innovationsprozess vorantreiben. Ohne ihre Wissbegierde, ihren Ideenreichtum und ihren Drang, Neuland zu betreten, gäbe es keine innovative Kraft und keinen Fortschritt. […]


Mit dem Europäischen Erfinderpreis geehrt werden Erfinder und Erfinderinnen, die mit ihren Ideen Lösungen hervorbringen, die uns helfen, einige der größten Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.

Er ist eine Hommage an den Erfindergeist, an die individuellen Beiträge talentierter Innovatoren sowie an das europäische Patentsystem, das Erfindungen schützt und Innovation fördert.


Und wie jeder gute Wettbewerb dient er  auch anderen als Ansporn, es den Ausgezeichneten gleichzutun …“.*)


Die Preisträger / Preisträgerinnen des Europäischen Erfinderpreises werden mit einer besonderen „Trophäe“ geehrt, die die nachfolgend gezeigte Form eines Segels hat: 


 „Das aus der Schifffahrt entlehnte Symbol eines Segels geht auf einen Grundentwurf der deutschen Industriedesignerin Miriam Irle zurück und wird in jedem Jahr aus einem neuen Material gefertigt.

 

Das Segel steht für Vorwärtsbewegung und Entdeckergeist und symbolisiert eine Reise zu unbekannten Ufern, zu denen Erfindungsreichtum die Menschen führen kann.“ **)

 

Vergabe des Europäischen Erfinderpreis


Über die Vergabe des Europäischen Erfinderpreises entscheidet eine elfköpfige Jury, deren Mitglieder alle ehemalige Finalisten bzw. Finalistinnen der Verleihungen des Europäischen Erfinderpreises früherer Jahre sind. Der Vorsitzende der Jury ist 2023 der Generaldirektor des Deutschen Museums, München, Herr Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl.

 

Der Europäische Erfinderpreis wird in mehreren Kategorien zuerkannt, nämlich:

 

 -   Erfinder / Erfinderinnen aus der Industrie;

-    Erfinder / Erfinderinnen aus KMUs;

-    Erfinder / Erfinderinnen aus der Forschung;

-    Erfinder / Erfinderinnen aus Nicht-EPO-Staaten;

-    Junge Erfinder / Erfinderinnen;

-    Lebenswerk eines Erfinders / einer Erfinderin;

-    Von der Öffentlichkeit vorgeschlagene Erfinder / Erfinderinnen.

 

Bei der Bewertung der Vorschläge möglicher Preisträger – in diesem Jahr 12 Erfinder, Erfinderinnen bzw. Erfindergruppen aus den vorstehend zuerst genannten 5 Kategorien – stützt sich die Jury auf die eigene Fachkunde in den technischen Fachbereichen der zu honorierenden Erfinder / Erfinderinnen, in der Geschäftswelt und im Bereich Geistiges Eigentum (Schutzrechte, insbesondere Patente).

 

Aktuell wurden aus den für 2023 vorgeschlagenen Preisträgern 12 „Finalisten“ nominiert. Die Preisträger / Preisträgerinnen werden am 4. Juli 2023 auf der in Valencia (Spanien) stattfindenden Preisverleihung verkündet.

 

Das Europäische Patentamt überträgt die Preisverleihung des Europäischen Erfinderpreises am 4. Juli 2023 im Livestream, für den sich Interessierte über die obige Website des Europäischen Patentamts anmelden können und – bei Teilnahme – aus den bereits bekannten Finalisten auch den Preisträger / die Preisträgerin für den Publikumspreis wählen können.


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