Hamburg feiert Handwerk

Hamburg feiert Handwerk

150 Jahre Handwerkskammer Hamburg

Hamburg, 28. April 2023 – Das Motto anlässlich der 150 Jahrfeier der Hamburger Handwerkskammer ist Programm: Hamburg feiert Handwerk!  Vor 150 Jahren legten Hamburger Handwerker und Innungen mit der konstituierenden Sitzung zur Hamburgischen Gewerbekammer – wie die Handwerkskammer damals noch hieß – einen Grundstein für den Erfolg des heutigen Hamburger Handwerks. Rund 400 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft feierten dieses Jubiläum am Freitag im Rahmen eines Senatsempfangs im Hamburger Rathaus.

 

Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Jörg Dittrich, Handwerkskammerpräsident Hjalmar Stemmann sowie die Anlagenmechanikermeisterin Melina Anni Koch ließen in ihren Redebeiträgen das Hamburger Handwerk hochleben und gaben Einblicke in Kammerarbeit und künftige Herausforderungen handwerklicher Arbeit – musikalisch umrahmt vom Hamburger Star-Pianisten Joja Wendt. Außerdem als Publikumsüberraschung: ein gekonnter Zimmererklatsch, aufgeführt von Hamburger Zimmerleuten und Auszubildenden.

 

Der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Peter Tschentscher, würdigte die Bedeutung des Handwerks: „Hamburg ist eine Stadt des Handwerks mit rund 15.000 Betrieben und über 100.000 Beschäftigen, die eine Vielzahl an Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger, für die Wirtschaft und das Gemeinwesen zur Verfügung stellen. Handwerkerinnen und Handwerker sorgen dafür, dass neue Wohnungen, Schulen und Krankenhäuser gebaut werden. Sie setzen den Klimaschutz um, beteiligen sich an der Entwicklung neuer Technologien und sind das Rückgrat moderner Wirtschaftszweige wie der zivilen Luftfahrt. Senat und Handwerkskammer arbeiten Hand in Hand, um das Handwerk zu stärken und den Handwerkerinnen und Handwerkern eine gute Zukunftsperspektive zu geben. Ich gratuliere der Handwerkskammer Hamburg sehr herzlich zum 150. Jubiläum.“

 

Handwerkskammerpräsident Hjalmar Stemmann spannt den Bogen von gestern zu heute und stellt fest: „Unsere Kammergründer standen vor ähnlichen Herausforderungen wie wir heute: Sie brauchten viel Platz für den Bau der Speicherstadt. Sie brauchten viele Wirtschaftswege und errichteten die Elbbrücken. Sie waren Wendemacher und sorgten für das erste Hamburger Telefonnetz sowie die elektrifizierte Straßenbeleuchtung. Heute plant Hamburg etwa den neuen Stadtteil Oberbillwerder und treibt die Mobilitäts- und Klimawende voran. Unser Hamburg in der Anfangszeit des Kaiserreiches war ebenso eine Stadt im Umbruch wie unser Hamburg heute: eine Stadt, für die ein starkes Handwerk unverzichtbar ist. Die Mission der Handwerkskammer war, ist und bleibt, sich kraftvoll für die Interessen des Handwerks einzusetzen und dessen Belange leidenschaftlich zu verteidigen – letztlich zum Wohle der ganzen Stadt. Sicher ist, dass Hamburg auf lange Sicht sehr viele handwerklich versierte Köpfe und Hände braucht. Kammern und Innungen setzen deshalb alle Hebel in Bewegung, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern, Fachkräfte mit Vorbildung aus dem In- und Ausland zu qualifizieren sowie Handwerkerinnen und Handwerker kontinuierlich aus- und weiterzubilden.“

 

Die junge Anlagenmechanikermeisterin Melina Anni Koch ist eine der für die Stadt so enorm wichtigen Macherinnen der Klimawende. Sie erzählt: „Ich verstehe nicht, dass das Handwerk teilweise immer noch zu wenig beachtet und zu gering geschätzt wird. Ja, ein Handwerk zu lernen, kann anstrengend sein. Aber vor allem bringt es auch eine Menge Spaß und hat goldenen Boden, wie es so schön heißt. Nicht jeder kann Abitur machen und dann studieren, bzw. möchte vielleicht trotz Abi viel lieber ein Handwerk ausüben, als an die Uni zu gehen, stößt aber auf Widerstand in der Schule oder in der Familie. Ich als Handwerkerin kann jeden Tag mit Stolz berichten, was ich erreicht habe und es macht mich glücklich, einen so tollen Beruf gefunden zu haben, der gleichzeitig einen erheblichen Beitrag für unsere Zukunft leistet.“ 

 

In seiner Rede würdigte auch Jörg Dittrich, der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) die Leistung des Hamburger Handwerks: „Ob Energiewende, Digitalisierung oder Wohnungsbau: Das Handwerk ist der Wirtschaftsbereich, der den Wohlstand und die Zukunft von uns allen sichert. Das Handwerk in Hamburg hat in den letzten 150 Jahren eindrucksvoll bewiesen, dass mit Mut und Engagement auch große Herausforderungen bewältigt werden können. Dieses Denken und dieses Selbstverständnis werden dabei helfen, basierend auf den Wurzeln unserer Traditionen auch die großen Aufgaben der Gegenwart und der Zukunft positiv zu gestalten.“

 

Wesentliche Voraussetzungen dafür haben anno 1873 die Gründerväter der Handwerkskammer Hamburg geschaffen. Das sind vor allem das Ermöglichen eines geregelten Berufszugangs und das Sicherstellen der erforderlichen Aus- und Weiterbildungsqualität in den zu großen Teilen gefahrengeneigten Gewerken. Und es ist das hörbare Erheben einer starken handwerkspolitischen Stimme in der Stadt, wie es ZDH-Präsident Jörg Dittrich hervorhebt:

 

„Die Gründung der Handwerkskammer Hamburg mitten im Krisenjahr 1873 zeigt, dass das Handwerk damals wie heute seine Stärke in der Gemeinschaft gesehen und umgesetzt hat. Die Arbeit der Hamburger Handwerkskammer ist seither geprägt vom Selbstverständnis, ein starkes Handwerk durch Mitbestimmung in der Gesellschaft sowie durch unternehmerische Freiheit zu erhalten. Zum Wohle des Handwerks wie der Hansestadt Hamburg ist die Handwerkskammer ein Vorbild für gelebte Selbstverwaltung und gesellschaftspolitische Teilnahme und Teilhabe. Es gilt, sich immer wieder in Demut auf diese Werte zu besinnen und für sie einzustehen.“ 

Share by: