Mobilität mit doppeltem Nutzen: Schleswig-Holstein fordert Tempo bei Infrastruktur für Zivilgesellschaft und Bundeswehr
Kiel, 8. Mai 2025 – Die Mobilitätsinfrastruktur in Schleswig-Holstein steht erneut im Fokus: Der Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein drängt auf eine zügige Umsetzung der noch ausstehenden Abschnitte der A20 und fordert eine klare Priorisierung von Verkehrsprojekten, die sowohl der zivilen als auch der militärischen Nutzung dienen. Hintergrund ist der aktuelle Planfeststellungsbeschluss für Abschnitt 3 bei Bad Segeberg – ein Meilenstein, dem nun auch die Abschnitte 4 und 7 möglichst noch in diesem Jahr folgen sollen.
„Die Finanzierung dieser für den Norden so wichtigen Verkehrsachsen ist durch das Sondervermögen Infrastruktur des Bundes gesichert“, betont Dr. Christian von Boetticher, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates. Unterstützung kommt vom schleswig-holsteinischen Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen, der auf einer Veranstaltung des Wirtschaftsrates erklärte: „Die Bagger werden ohne Wenn und Aber rollen – die Gespräche mit den Umweltverbänden laufen.“
Über die verkehrspolitische Dimension hinaus hebt von Boetticher die sicherheitspolitische Bedeutung hervor: „Neben der zivilen muss auch die militärische Mobilität im Land wiederhergestellt werden.“ Die Forderung: Die Mittel aus dem Sondervermögen sollen gezielt in sogenannte Dual-Use-Korridore fließen – also in Verkehrswege, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können. Dazu zählen neben der Küstenautobahn A20 auch die Häfen im Norden sowie zentrale Wasserstraßen wie der Nord-Ostsee-Kanal und der Elbe-Lübeck-Kanal.
Gerade diese Verbindungen seien für die Bundeswehr essenziell, etwa für Verlegungen an die NATO-Ostflanke. Auch die EU unterstützt solche Projekte: Im Rahmen ihres Programms „Military Mobility 2.0“ stellt sie 1,69 Milliarden Euro bereit, um Truppen- und Materialtransporte innerhalb Europas zu erleichtern – sowohl innerhalb der EU als auch an deren Außengrenzen.
Der Wirtschaftsrat fordert daher regelmäßige Bestandsaufnahmen der schleswig-holsteinischen Verkehrsinfrastruktur – nicht nur unter wirtschaftlichen, sondern auch unter zivil- und verteidigungspolitischen Gesichtspunkten. Der Infrastrukturausbau sei damit ein Thema der gesamtstaatlichen Daseinsvorsorge.
JM/NW