Hamburg, 18. April 2025. Die Hansestadt Hamburg verfolgt klare Ziele im Bereich Wohnungsbau, um den steigenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum zu decken und die Lebensqualität ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu sichern. Im Mittelpunkt dabei steht der Ausbau des Wohnungsbestands durch den Bau neuer Wohnungen, insbesondere im sozialen und nachhaltigen Bereich. Ein Ziel auf dem Weg zu bezahlbarem Wohnraum bei den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen ist es, die ökologischen Standards beim Bau von Wohnungen in Hamburg zu senken.
Die sozialen Vermieter Hamburgs haben eine positive Zwischenbilanz der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen gezogen. Zugleich mahnen sie mehr Anstrengungen bei der Reduzierung von Baukosten und des Abbaus von Bürokratie an. In diesem Zusammenhang schlagen sie vor, die
Zuständigkeit für die Bezirke der Stadtentwicklungsbehörde zu übertragen.
Noch viel Arbeit beim Hamburg-Standard
Die Umsetzung des Hamburg-Standards biete die Chance, die Baukosten nachhaltig zu reduzieren, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner. „Allerdings erwartet uns noch viel Arbeit bei der Umsetzung. Bislang kommen wir bei den Baukosten auf eine Einsparung
von rund 600 Euro pro Quadratmeter. Mindestens das Doppelte ist notwendig, wenn die Miete einer Neubauwohnung am Ende bezahlbar sein soll.“
VNW-Direktor Andreas Breitner regt an, die
Zuständigkeit für die Bezirke von der Wissenschafts- auf die Stadtentwicklungsbehörde zu übertragen. „Über den Wohnungsbau wird in den Bezirken entschieden.Wir glauben daher, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen der Stadtentwicklungsbehörde und den Bauprüfabteilungen der Bezirksämter für alle Beteiligten von Vorteil sein dürfte.“
Klimaneutralität im Jahr 2040 ist nicht umsetzbar
VNW-Direktor Andreas Breitner lehnt ein Vorziehen der Klimaneutralität Hamburgs um fünf Jahre auf 2040 ab. „Das wird
unbezahlbare Kosten verursachen, am Ende zu
deutlich höheren Mieten führen und dem Klimaschutz nicht wirklich dienen.“ Um den Gebäudebestand der Hansestadt klimaneutral zu machen, müssten mindestens
40 Milliarden Euroinvestiert werden, sagt der VNW-Direktor. Bei rund 900.000 Wohnungen sei das im Durchschnitt eine Investition von rund 45.000 Euro pro Wohnung.
„Ich frage:
Wer soll das bezahlen? Die Mieterinnen und Mieter, die schon jetzt unter den hohen Wohnkosten leiden?“ Wer das Vorziehen von Klimaneutralität fordere, der müsse eine
belastbare und nachvollziehbare Berechnung vorlegen, wie sich das auf die Mieten auswirken werde. „Hier gilt: Wegducken geht nicht.“
VNW-Direktor Andreas Breitner macht deutlich, dass er den Kurs der Handelskammer ablehnt. Diese hatte unlängst in ihrem Standpunktpapier „HAMBURG 2040 - HAMBURG NET ZERO - Auf dem Weg zur klimaneutralen Wirtschaft die Wettbewerbsfähigkeit stärken“ für das Erreichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 plädiert.
SPD und Grünen müssen sich klar positionieren
Die sozialen Vermieter erwarten, dass sich SPD und Grüne mit Blick auf den für Oktober geplanten Volksentscheid über das Vorziehen von Klimaneutralität klar positionieren. „Die Zeit des Herumdrückens ist vorbei. Ich hoffe, dass beide Parteien im Koalitionsvertrag sich gegen das Vorziehen aussprechen. Alles andere wäre eine Katastrophe und würde dem Senat Fesseln anlegen.“
„Um es klar zu sagen: Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 ist für die sozialen Vermieter nicht erreichbar. Selbst 2045 ist schon ambitioniert. Es fehlt an Geld, an Fachkräften, an Zeit.“
Quelle:
Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW)