Unternehmensnachfolgen: Uebergebende werden immer aelter

Unternehmensnachfolge:

Übergebende werden immer älter

Die aktuelle Studie „Nachfolgemonitor 2023“ blickt auf die Lage im deutschen Mittelstand

Berlin/Hamburg, 20. September 2023. Viele Familienunternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Nachfolge zu regeln. Zahlreiche Unternehmen werden in den kommenden Jahren eine Generationsnachfolge durchlaufen, wenn die Inhaber in den Ruhestand gehen. Faktoren wie familiäre Aspekte, die Bereitschaft der Nachfolger, das Unternehmen zu übernehmen, sowie die finanzielle Stabilität und die Zukunftsaussichten des Unternehmens spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Die aktuell veröffentlichte fünfte Auflage des Nachfolgemonitors, basierend auf den Datenbanken der deutschen Bürgschaftsbanken und Creditreform, beleuchtet die Auswirkungen des demografischen Wandels auf Unternehmensnachfolgen von kleinen und mittleren Unternehmen, das konjunkturelle Umfeld sowie die steigenden Finanzierungskosten. Dabei wird auch die Wirkung der Bürgschaftsbanken untersucht, die sie bei Übernahmen haben.


Für den Nachfolgemonitor wurden insgesamt über 9.000 Unternehmensnachfolgen aus den Jahren 2013 bis 2022 untersucht und gemeinsam vom Verband Deutscher Bürgschaftsbanken (VDB), Creditreform Rating und die FOM Hochschule erstellt.


„Ein Ergebnis der Studie ist, dass fast zwei Drittel der Unternehmen nach der Übernahme das ursprüngliche Umsatzniveau erreichen oder übertreffen. Dies zeigt, dass Unternehmensnachfolgen das Wachstumspotenzial stützen, Arbeitsplätze sichern und zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen können. Hier spielen die Bürgschaftsbanken eine besondere Rolle. Sie können bei der Finanzierung der Übernahme stabilisierend wirken – auch im Hinblick auf die bei vielen Unternehmen anstehende doppelte Transformation, hin zu verstärkter Digitalisierung und Nachhaltigkeit“, erläutert Dr. Michael Munsch, Vorstand der Creditreform Rating AG.


Zwar wird laut Studie das Umsatzniveau größtenteils erreicht oder übertroffen, dennoch erreichen die meisten Übernehmenden im Mittel nicht das EBIT (Ergebnis vor Steuern und Zinsen), das vor der Übergabe erzielt wurde. Dies liegt unter anderem am Abbau von Investitionsstaus.


Daneben spielt auch der demografische Wandel eine ernstzunehmende Rolle: „In einer alternden Gesellschaft gibt es zwangsläufig mehr übergabereife Unternehmen als potenzielle Übernehmende. Hinzu kommt, dass eine Neugründung oft als attraktiver empfunden wird als eine Übernahme. Im Vergleich zum letzten Untersuchungszeitraum ist das Durchschnittsalter der Übergebenden noch einmal um drei Jahre auf nun 61 Jahre gestiegen. Diese Entwicklung ist mit Sorge zu betrachten“, so der wissenschaftliche Leiter der Studie Prof. Dr. Holger Wassermann von der FOM Hochschule.


„Die neuesten Erkenntnisse zu diesem relativ intrasparenten Geschäftsprozess basieren auf einer äußerst belastbaren Datenbasis, den Daten vom Verband Deutscher Bürgschaftsbanken sowie von Creditreform. Das macht die Studie so besonders, da sie sich nicht auf Hochrechnungen, Schätzungen oder Umfragedaten stützt. Mit der Studie wollen wir einen Beitrag dazu leisten, das Nachfolgegeschehen in Deutschland besser zu verstehen und neue Erkenntnisse in einem Bereich zu erhalten, in dem es nur wenige Daten gibt“, betont Manfred Thivessen, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes Deutscher Bürgschaftsbanken (VDB) und Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Nordrhein-Westfalen.
 
So lassen sich aus den Daten ablesen, dass Unternehmen, die übernommen werden, zunehmend größer sind. Die Hälfte der Nachfolgen entfiel 2021 auf Unternehmen mit mindestens zwei Mio. EUR Umsatz. Dies ist gegenüber dem Jahr 2014 eine Verdoppelung. Eine weitere Erkenntnis aus der
Studie betrifft die hohe Bedeutung der regionalen Lage eines Unternehmens – anders als beim Umsatzniveau bleibt diese über den Beobachtungszeitraum relativ stabil. Unternehmen in zentralen bis sehr zentralen Lagen werden von Übernehmenden bevorzugt – sie machen etwa drei Viertel der Übernahmen aus.

Quelle: VDB

NW/JM

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