Wohnkauf statt Miete? IVD sieht Trendwende im Immobilienmarkt

Hohe Mieten und stabile Kaufpreise machen Wohneigentum in Städten wie Hamburg wieder interessant – energetisch sanierte Bestandsobjekte besonders gefragt.

Hamburg, 24. September 2025 – In Hamburg wie in vielen deutschen Städten zeichnet sich ein Wandel am Wohnungsmarkt ab: Für viele Haushalte kann der Kauf einer eigenen Wohnung oder eines Hauses inzwischen günstiger sein als die monatliche Miete. Das zeigt der neue Wohn-Preisspiegel 2025/26 des Immobilienverbands Deutschland (IVD), der heute vorgestellt wurde.

„Wir beobachten eine Trendwende: Für viele Haushalte wird der Erwerb von Wohneigentum im Verhältnis zur Miete wieder attraktiver“, sagt IVD-Präsident Dirk Wohltorf. „Stabile Kaufpreise, steigende Einkommen und ein planbares Zinsniveau tragen zu einer Verbesserung der Finanzierungsvoraussetzungen bei."


Besonders Bestandsobjekte bieten Chancen: Während Neubauten zuletzt teurer wurden, blieben die Preise für Einfamilien- und Reihenhäuser weitgehend stabil. Die monatlichen Kosten für Zins und Tilgung liegen häufig auf dem Niveau vergleichbarer Mietwohnungen – und machen den Kauf damit zunehmend interessant.


Die Neuvertragsmieten steigen weiterhin. Bestandswohnungen verteuerten sich bundesweit um rund drei bis vier Prozent auf 10 bis 12 Euro pro Quadratmeter, Neubauten um 3,5 bis 4,5 Prozent auf 12,60 bis 14,40 Euro. „Die Schere zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten geht immer weiter auseinander“, erklärt Wohltorf. „Das liegt an fehlendem Neubau, niedrigen Kappungsgrenzen und einem eingefrorenen Umzugsgeschehen.

IVD-Wohn-Preisspiegel 2025/26 für 500 Städte

“Auch die Dynamik am Transaktionsmarkt nimmt zu: Im zweiten Quartal 2025 wurden Immobilien in Deutschland im Wert von 70 Milliarden Euro umgesetzt – ein Plus von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Städten wie Hamburg verbessert sich das Verhältnis von Kaufpreis zu Mietertrag deutlich. Energieeffizienz spielt dabei eine zentrale Rolle: Sanierte Wohnungen verteuerten sich spürbar, während unsanierte Altbauten nur mit Preisabschlägen vermittelbar sind. „Der energetische Zustand ist inzwischen ein entscheidender Marktfilter“, so Wohltorf.


Während Großstädte ein gemischtes Bild zeigen, profitieren Klein- und Mittelstädte von niedrigeren Einstiegspreisen, hoher Lebensqualität und stabilen Preisen. Einfamilienhäuser kosten in Mittelstädten im Schnitt rund 365.000 Euro – etwa 40 Prozent weniger als in den Großstädten. In Kleinstädten liegt der Durchschnitt bei rund 280.000 Euro. „Jenseits der Metropolen bleibt Wohnen für breite Schichten erschwinglich“, betont Wohltorf.


Für die Politik fordert der IVD Maßnahmen: Förderprogramme für den Eigentumserwerb und die energetische Sanierung von Bestandsobjekten sowie eine Beschleunigung des Neubaus bei Ein- und Zweifamilienhäusern sollen den Wohnungsmarkt entlasten. „Der Weg zu einer echten Wohnwende führt nicht über neue Regulierungen, sondern über Deregulierung, die Stärkung privaten Eigentums und die Mobilisierung privaten Kapitals. Der IVD steht bereit, diesen Dialog konstruktiv zu begleiten“, schließt Wohltorf.

JM/NW